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Aufrücker. Maximilian Mittelstädt wird in der Startelf stehen.

© T. Frey/dpa

Vor dem Auswärtsspiel in Bremen: Hertha BSC: Die Jugend soll es richten

Hertha BSC muss im Spiel bei Werder Bremen viele Spieler ersetzen - der Nachwuchs soll den Auswärtsfluch brechen.

Auf diese Frage hatte Pal Dardai gewartet. Ob sich nämlich auch am Donnerstag ein Spieler von Hertha BSC verletzt habe und die Ausfallliste für das Spiel am Samstag in Bremen länger werde? Dazu muss man wissen, dass sich noch an jedem Trainingstag dieser Woche ein Spieler verletzt abgemeldet hat, erst John Anthony Brooks und dann auch noch Marvin Plattenhardt. „Nein“, sagte Herthas Trainer ziemlich erleichtert. Er sei mit 20 Feldspielern plus Torhüter in die Tageseinheit gegangen und habe sie in dieser Personalstärke beendet.

Die vielen Verletzungen haben zum Nachdenken geführt

Mal unabhängig davon, dass der Tabellenfünfte aus Berlin ersatzgeschwächt nach Bremen fährt und dort bei der zweitbesten Rückrundenmannschaft seine eklatante Auswärtsschwäche zu beheben versucht, so haben die vielen Muskelverletzungen zum Nachdenken geführt. Man habe sich „ernste Gedanken“ gemacht, wie Dardai sagte. Zwar sei nicht belegt, dass das an der Trainingssteuerung liege, dennoch werde man diese mit Beginn der neuen Spielzeit ändern. Die Belastung soll individualisiert werden. Mehr wolle Dardai nicht sagen, zunächst gelte der Aufgabe in Bremen die volle Konzentration.

In den vergangenen Wochen hatten die Berliner allerhand unternommen, um ihrer Auswärtsschwäche beizukommen. Die Abläufe vor dem Spiel wurden verändert, die Inhalte im Training, ja selbst die Anreise war umorganisiert worden – allein es half nichts. Hertha hat acht Auswärtsspiele in Folge verloren und damit einen historischen Rekord aufgestellt.

„Das wird eine wahnsinnig schwierige Aufgabe“

Doch vor dem kommenden Auswärtsspiel ist Hertha zu Änderungen gezwungen, auf die der Klub gern verzichtet hätte. In Brooks und Plattenhardt fällt die halbe Abwehrreihe aus, ihre offenen Stellen werden die beiden Nachwuchsspieler Jordan Torunarigha (19 Jahre) und der nur ein Jahr ältere Maximilian Mittelstädt besetzen. Da auch Niklas Stark, Valentin Stocker und Fabian Lustenberger sowie die langzeitverletzten Mitchell Weiser, Julian Schieber und Sinan Kurt wegfallen, werden Spieler wie Julius Kade (17), Arne Maier (18) und Sidney Friede (19) auf der Ersatzbank sitzen.

Man kann diesen Umstand beklagen, man kann ihm aber auch einen gewissen Charme abgewinnen. Natürlich würde Pal Dardai nie freiwillig auf seine erfahrenen Stammspieler, die ja auch Leistungsträger sind, verzichten. Aber warum soll nicht gerade mit diesem jungen Haufen eine Überraschung gelingen? Vielleicht ist es ja das, was den Auswärtsfluch besiegt. „Das wird eine wahnsinnig schwierige Aufgabe“, sagte Michael Preetz, aber der Sport lebe nunmal von Herausforderungen. Als Manager freue er sich darauf, die jungen Spieler dabei zu beobachten, wie sie sich schlagen. „Wir werden in jedem Fall etwas mitnehmen“, sagte der 49-Jährige, „wir wissen bloß noch nicht, ob es Punkte oder Erfahrungen sind.“

Dardai arbeitet gern mit jungen Spielern

Wenn sich Pal Dardai im Moment für etwas entscheiden müsste, würde er vermutlich die Punkte lieber nehmen. Seine Mannschaft ist nach wie vor im Rennen um einen Platz im Europapokal. Bisher konnte er sich auf die Heimspiele als zuverlässiger Punktebringer verlassen, doch demnächst kommt RB Leipzig ins Olympiastadion, am letzten Spieltag dann Bayer Leverkusen. Da kann es nicht schaden, auch in der Fremde mal zu punkten. Er arbeite gern mit jungen Spielern, sagte der Trainer, die würden nicht so viel nachdenken. „Und wenn sie einen guten Tag erwischen, können sie richtig was schaffen.“

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