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Vor dem Heimspiel: Die Eisbären setzen auf ihre Reaktionsstärke

Nach der 2:6-Niederlage am Donnerstag in Düsseldorf sucht Eisbären-Trainer Don Jackson nach der richtigen Mischung aus Trotz und Besonnenheit.

Von Katrin Schulze

Hübsche Anekdoten aus seiner ereignisreichen Eishockey-Zeit zu erzählen, ist Don Jacksons Passion. Eine seiner Lieblingsgeschichten handelt von einem talentierten Spieler und von Übermut. „Einmal erzielte der junge Bursche in einem Spiel einen Hattrick und am nächsten Tag stellte er einfach das Training ein“, erzählt Jackson. „Sie ahnen nicht, wie schnell seine Karriere vorbei war.“ Soll heißen: Wer sich auf seinen Erfolgen ausruht, bringt es nicht weit. Dass Jackson eben jene Geschichte gerade in diesen Tagen wieder hervorkramt, hat einen guten Grund. Sieben Partien in Serie hatten<TH>seine Eisbären gewonnen, bevor sie am Donnerstag bei der Düsseldorfer EG mit 2:6 unterlagen.

Doch es war nicht die zweite Saisonniederlage an sich, die den Berliner Trainer ins Philosophieren bringt. Vielmehr ist es die Art und Weise, wie sie zustande kam. Innerhalb von drei Minuten kassierte Don Jacksons Mannschaft drei Gegentore und gab die Partie verloren. „Wir haben uns eine kleine mentale Auszeit genommen“, sagt Verteidiger Derrick Walser. „Unkonzentriertheiten wie diese dürfen wir uns eigentlich nicht leisten.“ Aber so ist das nun mal, wenn man das beste Team der Liga ist – zu groß ist die Versuchung für ein kleines Päuschen in einer Partie, denn den meisten Mannschaften ist der Tabellenführer spielerisch so überlegen, dass er sich das leisten kann. Gegen ein schnelles Team wie die Düsseldorf EG allerdings „werden auch kleinste Nachlässigkeiten gleich bestraft“, wie der Eisbären-Trainer sagt.

Jackson versteht seinen Job deshalb vor allem darin, die Spieler immer bei Laune zu halten und so ihr vollstes Leistungsvermögen abzurufen. „Es geht nach einer Niederlage vor allem darum, sofort die richtige Antwort zu geben.“ Gleichzeitig dürfe man aber nicht überreagieren.

Wie dem Coach diese Balance gelingt, war bereits am Anfang der Saison zu sehen, als viele den Eisbären nach der 3:8-Auftaktpleite in Kassel schon die Stärke der vorangegangen Meistersaison abgesprochen hatten. Nichts da: Einmal provoziert, dominierten die Berliner – zumindest bis vorigen Donnerstag – wieder die Deutsche Eishockey-Liga.

Dabei kämpft der Deutsche Meister mit einem Phänomen, das im Fußball Bayern München ereilt. „Gegen uns sind alle Mannschaften noch motivierter als ohnehin schon“, sagt Derrick Walser. „Jeder will die Eisbären schlagen.“ Das geht auch dem heutigen Kontrahenten aus Augsburg so (14.30 Uhr, Arena am Ostbahnhof). Eine kleine Vorahnung, wie das Spiel ausgeht, hat Geschichtenerzähler Don Jackson schon: „Ich habe dafür gesorgt, dass es meinen Profis nicht so ergeht, wie dem gefallenem Talent. Und erwarte somit, dass wir siegen.“

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