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Die Herrschinger halten zusammen, spielen nun aber auswärts in Berlin.

© dpa

Vor dem Pokalhalbfinale der BR Volleys: TSV Herrsching: Kein Geld, keine Halle, kein Heimspiel

Im Pokalhalbfinale am Donnerstag muss Herrsching sein Heimrecht an Berlin abtreten. Der Fall sagt viel aus über die Finanzlage einiger Bundesligisten.

Es ist eines der wichtigsten Spiele im Volleyballkalender, trotzdem wollte es keiner der beteiligten Vereine haben, weder die BR Volleys noch der TSV Herrsching. Zumindest aus unternehmerischer Sicht wollten sie es nicht haben. Am Donnerstag findet das Pokal-Halbfinale zwischen den beiden Mannschaften um 19.30 Uhr in der Max-Schmeling-Halle statt, und warum dessen Austragung auf so viel Ablehnung stößt, hat vor allem wirtschaftliche Gründe.

Die Begegnung war ursprünglich beim TSV Herrsching angesetzt. Die Bayern allerdings verfügen nicht über eine Halle, die die Volleyball-Bundesliga (VBL) für ein Pokal-Halbfinale vorsieht. Sie ist zu klein. Im Juni 2015 wurde ein Arbeitskreis mit Vertretern der Bundesliga-Vereine von den geänderten Statuten für die Spielhallen in Kenntnis gesetzt. Herrsching hatte also mehr als ein Jahr Zeit, sich um eine Spielstätte zu kümmern, wie auch TSV-Manager Fritz Frömming zugibt. „Wir wissen das ja schon lange“ sagt er. „Aber es gibt in München keine andere Spielmöglichkeit für uns.“

Die Liga weist alle Kritik zurück

Die Sportinfrastruktur in und um München ist schwierig. Aber wiederum nicht so schwierig, als dass es mit einem Vorlauf von einem Jahr nicht möglich sein sollte, eine Halle mit Platz für 1000 Zuschauer und neun Meter Deckenhöhe zu organisieren. Und deswegen dürfte letztlich der Faktor Geld die entscheidende Rolle gespielt haben. Das Anmieten fremder Hallen ist für Volleyball-Klubs wie Herrsching eine kostspielige Angelegenheit.

Aber auch die BR Volleys können mit dem Heimspiel wenig anfangen. Volleys-Manager Kaweh Niroomand glaubt nicht, dass er die finanziellen Aufwendungen in Höhe von 15.000 Euro und mehr einspielen kann. Auch die Berliner müssen kämpfen. Die Kosten für die Max-Schmeling-Halle sind durch das zusätzlich angefallene Personal für die Sicherheit gestiegen. Ein Spiel gegen Herrsching unter der Woche löst daher unter ökonomischen Gesichtspunkten eher Kopfschmerzen aus. „Ich freue mich auf das Spiel“, sagt Niroomand. „Aber nicht, wenn ich an die Überweisung denke.“

Die Herrschinger beklagten sich nach Bekanntwerden der Spielverlegung bei der Volleyball-Bundesliga. Die Kommunikation darüber sei dürftig gewesen. Auch könne die Liga die Vereine nicht wie ein Diktator führen. Die Liga ist mindestens verwirrt über die Anschuldigungen. „An der Entscheidung gibt es sachlich nichts zu rütteln. Sie war für alle vorhersehbar. Der Verein hatte sehr lange Zeit, sich nach einer anderen Spielstätte umzusehen“, sagt Liga-Sprecher Frank Bleydorn. Auch an dieser Aussage gibt es sachlich wenig zu rütteln.

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