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Kann man bringen. Maximilian Mittelstädt (rechts) ist eine echte Option.

© dpa

Vor dem Pokalspiel bei Borussia Dortmund: Hertha BSC und die Probleme mit den Englischen Wochen

Erst Borussia Dortmund, dann Schalke 04: Hertha BSC steht vor zwei wichtigen Spielen binnen vier Tagen - Trainer Dardai sieht sein Team gut vorbereitet.

Pal Dardai schaute penetrant nach rechts, er suchte den Blickkontakt seines Kollegen, flehte gewissermaßen um Zustimmung. Aber Maik Walpurgis, der Trainer des FC Ingolstadt, starrte nur weiter geradeaus. Kein Nicken, kein Lächeln – auch im Nachhinein wollte er seinen Plan offenbar nicht preisgeben. Dardai, der Trainer von Hertha BSC, hatte gerade die Vermutung ausgesprochen, dass Walpurgis seinen Spielern den Auftrag mitgegeben habe, verstärkt über Herthas linke Defensivseite anzugreifen, dort also, wo Maximilian Mittelstädt seinen Dienst verrichtete, der junge Mann aus dem eigenen Nachwuchs, knapp 20 Jahre alt und mit der Erfahrung von zuvor fünf Bundesligaspielen gesegnet.

Wie gesagt, Walpurgis wollte Dardais Vermutung nicht bestätigen. Aber sollte sein Plan tatsächlich so ausgesehen haben, ist er definitiv nicht aufgegangen – weil der junge Mittelstädt beim 1:0-Sieg gegen die Ingolstädter am Samstag seine Seite so sorgsam beackert hatte, dass Trainer Dardai ihm hinterher die Note eins erteilte. Der Linksverteidiger war kurzfristig für den grippeerkrankten Marvin Plattenhardt eingesprungen, und er bestätigte damit das, was Herthas Manager Michael Preetz im Trainingslager im Januar gesagt hatte: „Das Angebot an Spielern, die jederzeit zum Einsatz kommen können, ist größer als vor Jahresfrist. Da waren es nur 13, 14, jetzt haben wir 15, 16 Spieler.“

Das vergangene Wochenende hat gezeigt, dass Maximilian Mittelstädt einer dieser Spieler ist, von denen Dardai sagt: „Wenn du die reinbringst, spürst du nichts.“ Für die Berliner ist das aus zwei Gründen eine erfreuliche Erkenntnis. Zum einen hat Marvin Plattenhardt am Montag noch nicht wieder mit der Mannschaft trainiert, was angesichts der eisigen Temperaturen aber vor allem eine Vorsichtsmaßnahme war; zum anderen stehen für Hertha in dieser Woche zwei nicht ganz unwichtige Begegnungen an, in denen die Mannschaft auf der Höhe ihrer körperlichen und seelischen Schaffenskraft sein sollte. Am Mittwoch (20.45 Uhr, live in der ARD) geht es in Dortmund um den Einzug ins Viertelfinale des DFB-Pokals, und am Samstag (18.30 Uhr) wollen die Berliner den FC Schalke im Kampf um einem Europapokalplatz auf Distanz halten.

Der Einsatz von Salomon Kalou ist fraglich

Hertha wird am Dienstag sicherheitshalber mit 19 Spielern zum Doppelspieltag ins Ruhrgebiet reisen, darunter auf jeden Fall auch Plattenhardt. Dafür ist der Einsatz von Salomon Kalou gegen den BVB fraglich. Der Ivorer fehlte am Montag mit Rückenproblemen im Training.

Dass die Mannschaft zwischen den beiden Spielen im Westen bleiben und damit zumindest den Reisestress minimieren wird, liegt auch an den unliebsamen Erfahrungen der Vergangenheit. Drei Spiele in sieben Tagen – damit hatten die Berliner zuletzt so ihre Probleme. Seitdem Pal Dardai vor zwei Jahren zum Cheftrainer befördert wurde, gab es neun Englische Wochen für das Team. Das erste Spiel nach nur drei Tagen Pause konnte Hertha sieben Mal gewinnen, dem standen zwei Niederlagen gegenüber. Im zweiten Spiel am Ende der Englischen Woche gab es nur noch einen Sieg – bei fünf Niederlagen. Auch deshalb hat sich bei Herthas Verantwortlichen im Sommer die Enttäuschung über das Verpassen der Europa League in Grenzen gehalten. Dass die Mannschaft nicht ständig im Drei-Tages-Rhythmus antreten muss, hat ohne Frage dazu beigetragen, dass sie zur Winterpause auf Platz drei lag und die Europacupteilnehmer Borussia Dortmund, Bayer Leverkusen, Mainz 05, Schalke 04 und Borussia Mönchengladbach zum Teil deutlich auf Distanz gehalten hatte.

Pal Dardai hofft, dass sein Team mit der Situation nun besser zurechtkommt als noch in der vergangenen Saison. „Deswegen werden wir rotieren“, sagt er. Der am Wochenende gelbgesperrte Niklas Stark und der geschonte Per Skjelbred werden in Dortmund die Doppelsechs bilden. „Damit können wir gute und frische Spieler reinwerfen“, sagt der Ungar. „Und wenn ich dann wieder zwei, drei Mal tausche, habe ich im nächsten Spiel gegen Schalke wieder zwei, drei frische Spieler.“ Viel mehr Änderungen wären auch nicht klug, findet Dardai, schließlich sei die Mannschaft eingespielt, „und so viel Doppelbelastung haben wir auch nicht“.

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