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Rezeptlos: Hamburgs Rafael Van Der Vaart und Tomas Rincon nach dem Relegations-Hinspiel gegen Fürth.

© dpa

Vor dem Relegations-Rückspiel gegen Greuther Fürth: Der Hamburger SV setzt auf die Hoffnung

Überheblich, einfallslos: Vor dem heutigen Relegations-Rückspiel bei den Fürthern gibt der HSV ein erschreckendes Bild ab - im Gegensatz zu den Gastgebern.

Eine Stunde nach dem Abpfiff blieb sie also stehen, die berühmte Uhr in Hamburgs Fußball-Arena. Wenn schon das Symbol für die fortwährende Bundesliga-Zugehörigkeit streikt, was soll das dann bloß noch werden mit dem HSV? Was zunächst nach einem höheren Zeichen aussah, stellte sich am Tag darauf als Versehen heraus. Die Stadiontechniker hatten einfach vergessen, an diesem Abend die Zeitschaltuhr auszuschalten, die die Stromversorgung bis zum Morgen unterbricht.

Die Szene passte ins Bild, das der HSV am vergangenen Donnerstag im ersten Relegationsspiel gegen Greuther Fürth abgegeben hatte. Beim 0:0 waren die Gäste in allen relevanten Statistiken stärker als der HSV, einzig im Torabschluss mangelte es. Während die Hamburger über die Wochen immer weiter Richtung Desaster gerutscht sind, präsentierte sich das Team von Trainer Frank Kramer als stabile Einheit.

Fürth führte den HSV vor

Die Ruhe, mit der Kramer später das Tagwerk beschrieb, stand dann auch im scharfen Kontrast zu HSV-Coach Mirko Slomka. „Es steht 0:0 zur Halbzeit, und wir haben noch alle Möglichkeiten“, sagte Slomka.„Wir sind auf jeder Position besser besetzt als sie“, behauptete Stürmer Pierre-Michel Lasogga, „wir müssen das Ding in Fürth einfach ziehen, und das traue ich uns zu.“ Die bekannte Denke des HSV kulminierte in den Aussagen Rafael van der Vaarts: „Ein großartiger Verein wie der HSV gehört in die Bundesliga.“

Sich auf eine Art Ältestenrecht zu berufen, auf die Gewohnheit, einfach zur Bundesliga zu gehören – viel mehr wollte dem Hamburger Kapitän offenbar nicht einfallen. Nach wie vor scheinen beim bekannt überheblichen HSV Parameter wie Einkommenshöhe und Länderspielanzahl mehr zu zählen als Laufleistung oder Zweikampfhärte. Sicher, den Namen nach war und ist diese Hamburger Mannschaft prominenter besetzt – auch wenn Torhüter René Adler wegen Rückenproblemen fehlte und auch im Rückspiel ausfallen wird. Aber was die Spielanlage und die mentale Stabilität betraf, führte Fürth den großen HSV vor.

Ein 1:1 reicht

Während die Hamburger sich noch im Schönreden versuchten, hakte Kramer das Resultat rasch ab, nicht ohne das Positive hervorzuheben: „Ich habe es auch so wahrgenommen, dass wir hier unbeeindruckt aufgetreten sind. Wir wollten unser Ding durchziehen, vor dieser Kulisse unser schönstes Gesicht zeigen. Wir haben uns gegen alles gewehrt und die Stimmung mitgenommen.“ Er vergaß nicht zu erwähnen, dass sein Team aus fünf guten Chancen kein Tor gemacht hatte. Ilir Azemi stand mehrfach kurz vor der Greuther Führung. „Der Ertrag war nicht so, wie er hätte sein müssen“, meinte Kramer. Azemi nahm das wenig von seiner Zuversicht: „Ich bin sicher, dass wir aufsteigen.“

Weil sie zumindest kein Gegentor bekommen hatten, blieb den Hamburgern das Prinzip Hoffnung. Auch beim Blick auf die Möglichkeiten im Ronhof-Stadion in Fürth wurde die Realität schonungslos ausgeblendet, besonders vom Trainer. „Wir haben zuletzt auswärts immer ein Tor geschossen“, sagte Slomka. Aber auch elf Gegentore kassiert in den letzten vier Auswärtspartien. Als HSV-Coach hat er in der Fremde keinen Punkt geholt. Zuletzt gewann er als Hannoveraner Trainer im April 2013 – in Fürth. Im Relegations-Rückspiel heute (17 Uhr/ARD) genügt dem HSV ein 1:1. Und das war auch schon das einzig Positive nach diesem Auftritt.

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