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Strecken für die Stars. Bayer Leverkusen erwartet den FC Barcelona.

© dapd

Vor dem Spiel gegen Barcelona: Leverkusen sucht die alte Spielfreude

Die Leverkusener erleben in der Bundesliga eine unruhige Spielzeit. Da kommt das Achtelfinale in der Champions League gerade recht - auch wenn mit dem FC Barcelona kein leichter Gegner wartet.

Wahrscheinlich muss man sich das so vorstellen: Robin Dutt besteigt mit seiner Mannschaft ein Flugobjekt, entflieht damit der Realität und schwebt in einem bisher unbekannten Raum weit über der Erde. Für das heutige Champions-League-Achtelfinal-Hinspiel gegen den FC Barcelona scheinen sich Trainer und Team von Bayer 04 Leverkusen eine völlig neue Perspektive verschaffen zu wollen und ihre Alltagsprobleme vergessen zu machen. „Wir sehen das Spiel völlig losgelöst von anderen Wettbewerben“, sagte Dutt. „Wer sich nicht auf dieses Spiel freut, über den würde ich mich sehr wundern“, sagte Mittelfeldspieler Simon Rolfes. Freude über sportliche Ereignisse hatte es bei den Rheinländern in den vergangenen Wochen und Monaten eher in geringeren Dosierungen gegeben.

Die Leverkusener erleben gerade eine unruhige Spielzeit, die dazu geführt hat, dass der Zweitplatzierte der Vorsaison derzeit lediglich Platz sechs in der Liga belegt. Die Mannschaft und der zu Saisonbeginn verpflichtete Trainer haben sich bisher schwergetan, zueinanderzufinden. Das öffentlich ausgetragene Gerangel mit Michael Ballack, der wegen einer Wadenverletzung nicht gegen die Katalanen spielen kann, hat zudem für große Unruhe im Klub gesorgt. Der 34-Jährige ist nicht zuletzt nach Meinungsverschiedenheiten mit Sportdirektor Rudi Völler ohnehin nur noch Reservist.

Bei all diesen Problemen ist die sportliche Leistung auf der Strecke geblieben. Dutts Spielidee der besonders kompakten Defensive hat den über die vergangenen Jahre beinahe schon traditionell mit Leichtigkeit und Spielfreude geprägten Leverkusener Stil ins Stocken geraten lassen. Die Auftritte hatten in den vergangenen Wochen einen eher bodenständigen, arbeitsreichen Charme, der kaum Platz für Überraschungen gelassen hat. Gegen Mainz pfiffen die Leverkusener Zuschauer ihre Mannschaft sogar aus, obwohl sie mit 3:2 gewonnen hatte. Rudi Völler kam nach dem Spiel beim BVB zu dem Schluss, dass „wir zu wenig Torchancen haben. Das ist ja nichts Neues.“ Wesentliche Stärken der Vergangenheit sind derzeit verschüttet. Die Leverkusener wollen ihren Auftritt gegen den großen FC Barcelona als Chance wahrnehmen, zu sich selbst zu finden – und womöglich sogar eine Überraschung zu schaffen.

Dabei wirken die Katalanen schlagbar wie selten in den letzten Jahren: 2:3 verloren sie am Sonntag bei Osasuna und liegen in der Liga schon zehn Punkte hinter Real Madrid. Doch wird Barça-Trainer Josep Guardiola gegen Leverkusen wohl nicht auf Nachwuchskräfte setzen, wie er es in Pamplona tat, sondern wieder die geschonten Stars Xavi, Iniesta und Fabregas aufbieten. Obwohl Barcelona sich nach der wohl verpassten Meisterschaft nun umso mehr auf die Champions League stürzen wird, ist Bayer nicht bange. „Das Spiel soll was Besonderes sein“, sagt Simon Rolfes. „Und nicht nur der Trikottausch hinterher.“

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