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Pantelic

© ddp

Vor dem Spiel gegen Bremen: Herthas Problemzonen

Berlins Bundesligist Hertha BSC hat jede Menge Sorgen – auf dem Fußballplatz und am Spielfeldrand. Eine Übersicht.

Die Stürmer

Ein Problem? Mit den Stürmern? Bei Hertha? Marko Pantelic und Andrej Woronin haben schon sechs und elf Tore in dieser Saison erzielt. Die Qualitäten der beiden Angreifer sind unstrittig. Das Problem liegt daher in der Zukunft, denn Pantelic und Woronin werden den Klub wahrscheinlich beide verlassen. Trainer Lucien Favre mag nicht mehr mit dem egozentrischen Pantelic zusammenarbeiten und Woronin ist für Hertha nur finanzierbar, wenn der Verein die Qualifikation für die Champions League schafft. Aber selbst dann ist der Verbleib des Ukrainers nicht sicher. Am Freitag sprach Woronin von seiner Rückkehr nach Liverpool; von dort hat ihn Hertha ausgeliehen. Hinter Pantelic und Woronin stehen in Herthas Kader Waleri Domowtschiski und Amine Chermiti. Domowtschiski gilt als talentiert, er wurde von Favre in dieser Bundesliga-Saison nicht weniger als zwanzig Mal eingewechselt und hat drei Tore geschossen. Der lange verletzte Chermiti ist nach seinen fünf Einwechslungen noch kein Treffer gelungen. Hertha wird sich im Sturm verstärken müssen, mit Lucas Barrios vom chilenischen Klub Colo Colo wurde schon verhandelt, doch auch für seine Verpflichtung müsste Hertha die Champions League erreichen. Die Ablöse soll bei fünf Millionen Euro liegen.

Die Planung

Nicht nur auf die Besetzung des Sturms für die kommende Spielzeit werden die Hertha-Fans noch eine Weile warten müssen. Denn auch für die Kaderplanung insgesamt müssen sich die Berliner mindestens bis zum Ende der Saison gedulden. Eine Qualifikation für die Champions League ist noch genauso möglich wie das Verpassen aller internationalen Wettbewerbe. Dazwischen liegen Welten: Für eine Teilnahme an der Champions League würden Hertha Einnahmen in Höhe von 15 bis 17 Millionen Euro zukommen. Bei einer Qualifikation für die Europa League, dem Nachfolger des Uefa-Cups, würde Hertha mit null Euro kalkulieren. Denn nicht immer läuft es so gut wie in dieser Spielzeit, als die Berliner im Uefa-Cup in zehn Spielen etwa 3,5 Millionen Euro erwirtschaften konnten. Am längsten Planungsunsicherheit hätte Hertha bei Platz drei: Dann müssten die Berliner in einer Qualifikationsrunde für die Champions League antreten. Das Rückspiel findet erst am 25. oder 26. August statt – die Transferperiode endet schon am 31. August.

Patrick Ebert

Die Ermittlungen des Landeskriminalamtes gegen Patrick Ebert laufen weiterhin. Er soll am 18. März zusammen mit seinem früheren Teamkollegen Kevin-Prince Boateng 13 Autos demoliert haben. Später war zu erfahren, dass Ebert sich mit einem der Geschädigten außergerichtlich geeinigt habe. So sollen 5000 Euro und zehn Hertha-Freikarten von Ebert an den Geschädigten geflossen sein. Wie der Tagesspiegel aus Ermittlerkreisen erfuhr, soll es sich bei den Tickets sogar um Jahreskarten in der Vip-Lounge des Olympiastadions handeln. Eberts Anwalt Janusz Lerch bestreitet die Zahlungen seines Mandanten. Für Hertha könnte die Affäre neben dem jetzt schon entstandenen Imageschaden noch sehr unangenehm werden. Nachdem Ebert für seinen nächtlichen Ausflug zunächst suspendiert worden war, holte Trainer Lucien Favre ihn nach kurzer Zeit wieder zurück in den Profikader. Ebert hatte zuvor mehrfach versichert, unschuldig zu sein. Ist er nun doch schuldig, und davon gehen Ermittler aus, dann wird Hertha BSC ihn wohl kaum halten können. Und auch Eberts Ruf und damit eine mögliche Ablösesumme für den Mittelfeldspieler dürften unter der Affäre leiden. (Mitarbeit: tabu)

Die Führungskrise

Hertha steht vor dem 28. Spieltag auf dem vierten Tabellenplatz, das ist ein Erfolg. Und was macht die Vereinsführung? Sie streitet sich. Und zwar so öffentlichkeitswirksam, dass alle sportlichen Belange in den Hintergrund geraten. Dieter Hoeneß gegen Werner Gegenbauer, die Geschäftsführung gegen das Präsidium – nun wurde sogar ein interner Brief öffentlich, in welchem dem Präsidium ein unfairer Umgang mit Hoeneß vorgeworfen und die Zusammenarbeit zwischen Herthas Spitzengremien infrage gestellt wird. Lässt sich die Mannschaft von der Streitlust ihrer Chefs beeindrucken? Auch das wird heute im Olympiastadion zu beobachten sein.

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