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Kämpferisch dagegenhalten. Trainer Uwe Neuhaus möchte vom einstigen Saisonziel derzeit nichts wissen. Foto: dapd

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Vor dem Spiel gegen Köln: Union: Zurück zur magischen Marke

Der 1. FC Union ist auf einen Abstiegsplatz abgerutscht. Vor der Begegnung mit dem 1. FC Köln revidiert der Zweitligist sein Saisonziel.

Die Meldung ist nicht leicht zu verstehen. „Der Betrieb ist seit günstigen und ca. 2 Monate zu den Gerichten zurück“, schrieb Felipe Gallegos am Mittwoch kryptisch auf Facebook. Der chilenische Mittelfeldspieler des Fußball-Zweitligisten 1. FC Union wollte wohl mitteilen, dass die Operation an seinem gebrochenen rechten Mittelfuß erfolgreich verlaufen war und er voraussichtlich in zwei Monaten wieder mitspielen kann. Gallegos, der erst Anfang August von Universidad de Chile für ein Jahr nach Köpenick ausgeliehen wurde, besucht in Berlin Deutschkurse. Dass er gewillt ist, die ihm bis dato völlig unbekannte Sprache gebrauchen zu wollen, ehrt ihn. An der Umsetzung hapert es allerdings noch, verständlicherweise.

Aufwand und Ertrag stehen auch sportlich gesehen bei den Berlinern in einem schlechten Verhältnis. Union ist auf einen Abstiegsplatz abgerutscht. Das ausverkaufte Heimspiel heute gegen den 1. FC Köln (18 Uhr, live auf Sky) soll den Negativtrend mit zuletzt vier Niederlagen hintereinander stoppen. In allen fünf Meisterschaftsspielen waren die Köpenicker durchaus gleichwertig, doch zu einem Saisonsieg hat es bislang nicht gereicht. Sechs Wochen nach dem Punktspielauftakt wirkt das Saisonziel nur noch wie ein Traumschloss auf einem fernen Planeten. Mit der eigentlichen Vorgabe, Platz fünf bis sieben, wird der Verein trotzdem immer wieder konfrontiert.

Doch Union verkennt die Realität keinesfalls. Kapitän Torsten Mattuschka revidierte schon nach der jüngsten Niederlage beim FC Ingolstadt (1:2) das Saisonziel. „Wir haben erst einen Punkt nach fünf Spielen. Da kann man jetzt nicht von Platz fünf, sechs oder sieben reden“, sagte Mattuschka vor der englischen Woche mit Spielen gegen Köln, bei Erzgebirge Aue und gegen Energie Cottbus.

Mattuschka will gegen Köln mit dem Punkten anfangen. Der 31-Jährige, der wie so viele Union-Spieler seine Bestform noch nicht gefunden hat, ist bescheiden geworden. „Wir wollen so schnell wie möglich 40 Punkte holen“, sagt der Mittelfeldspieler. Diese magische Marke ist normalerweise für Aufsteiger aus der Dritten Liga und generelle Abstiegskandidaten vorrangiges Ziel.

Trainer Uwe Neuhaus kann sich seines Jobs im Berliner Südosten noch ziemlich sicher sein. Der Blick auf die Tabelle lässt aber auch den seit 2007 beim 1. FC Union im Grunde nur von Erfolg zu Erfolg eilenden Fußballlehrer zurückrudern. „Sicherlich ist das Saisonziel im Moment kein Thema, weder bei mir noch bei der Mannschaft. Es zählt nicht, wie wir dahin kommen oder ob wir es überhaupt noch realisieren können“, sagte Neuhaus. „Es zählt nur das nächste Spiel. Ich setze alle meine Kraft dafür ein, dass wir Köln schlagen können.“ Auch für Neuhaus hat das Ringen um den Klassenerhalt längst begonnen. „Wenn ich auf die Tabelle schaue, stehen wir auf einem Abstiegsplatz. Also ist es auch Abstiegskampf“, sagt der Trainer.

In diesem bleibt Union das Verletzungspech treu. Gegen Köln werden neben Gallegos auch Björn Kopplin, Michael Parensen und Patrick Zoundi fehlen. Zudem ist der Einsatz von Mittelfeldtalent Björn Jopek wegen seiner Adduktorenprobleme fraglich. Doch einzelne Spieler sind für Neuhaus längst unwichtig geworden. Sein neuester Appell richtet sich vielmehr an das gesamte Team. „Elf Spieler haben den Auftrag, ein Gegentor zu verhindern. Elf Spieler haben den Auftrag, für uns ein entscheidendes Tor zu erzielen“, sagte Neuhaus. „Natürlich alles eingerahmt in eine gewisse Ordnung.“

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