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Füchse-Spielmacher Bartlomiej Jaszka (o.) bot gegen die Rhein-Neckar Löwen eine sehr gute Leistung. daran möchte er auch in seinem Heimatland gegen Kielce anknüpfen.

© dapd

Vor dem Spiel in Kielce: Jaszka trifft auf seine Freunde

Mit einem Sieg in Kielce können sich die Füchse Berlin vorzeitig für das Achtelfinale der Champions League qualifizieren. Jaszka trifft im Spiel gegen seine Landsleute auf seinen Nationaltrainer.

Als besondere Geste der Verbundenheit bekam Bartlomiej Jaszka noch einen weiß-roten Schal umgehängt. Knapp 50 Fans feierten ihren Liebling dann noch ein wenig, ehe sie die etwa siebenstündige Busreise nach Polen zurück antraten. „Da waren Cousinen mit ihren Familien und deren Freunde nach Berlin gekommen, das passiert schon ab und zu mal“, erzählt der Füchse-Spielmacher vom vergangenen Dienstag, als sein Team mit einem 35:28 in der Bundesliga gegen die Rhein-Neckar Löwen alle mitriss. Was sich da in der Schmeling-Halle an Handball-Begeisterung abspielte, wird sich mit Sicherheit in der Hala Legionow von Kielce wiederholen, nur die weitaus meisten Herzen werden diesmal selbst in seiner polnischen Heimat nicht für Jaszka schlagen. „Da werde ich für eine Stunde mit den Füchsen der Gegner von KS Vive Targi Kielce sein“, sagt er und ergänzt: „Im Hinspiel in Berlin war es noch etwas komisch, gegen dieses Team mit vielen Freunden von mir zu spielen, aber diesmal sehe ich das völlig entspannt.“

Dabei wird es im siebten von zehn Spielen der Champions-League-Gruppenphase (ab 15.45 live bei Eurosport) alles andere als entspannt zugehen. Die Mannschaft des polnischen Nationaltrainers Bogdan Wenta, der Stolz einer ganzen Region, hat diese Begegnung an der Boczna-Straße zum „Spiel des Jahres“ erklärt. Warum Kielce gerade gegen die Füchse derart hoffnungsvoll und motiviert ist, ergibt sich aus dem Hinspielverlauf und dem aktuellen Tabellenstand der Gruppe B. Beim 27:30 in Berlin war man absolut nicht chancenlos. Dennoch ist das Achtelfinale in weite Ferne gerückt, wäre bei einer erneuten Niederlage gegen die Füchse fast schon verpasst worden. Derzeit führt Madrid klar mit zwölf Punkten vor Veszprem (8), Tschechow (7), Berlin (7), Kielce (4) und Bjerringbro-Silkeborg (0). Doch damit wollen sich die Gastgeber partout nicht abfinden, wie es auch ihr Kapitän Grzegorz Tkaczyk, der frühere Bundesligaprofi bei den Rhein-Neckar Löwen ausdrückt: „Wir sind momentan stark drauf und können in der heißen Atmosphäre in unserer Halle jedes Team besiegen.“

Lesen Sie auf der zweiten Seite, was Bartlomiej Jaszka vor dem Spiel in Kielce besonders motiviert.

Bartlomiej Jaszka glaubt dagegen an die gewachsene internationale Reife der Füchse. Für ihn beinhaltet dieses Spiel zudem eine besondere Motivation. „Wenta ist ja auch unser Nationaltrainer“, sagt er, „zuletzt hat er in der Auswahl als Regisseure zwei Spieler von Kielce, vor allem Tkaczyk, bevorzugt.“ Mit Blick auf die Europameisterschaft im Januar in Serbien möchte Jaszka nun auch seinen Landsleuten direkt beweisen, dass er die bessere Wahl auf dieser Position wäre. Wer sich wie er in einem Bundesliga-Spitzenteam derart stark in Szene setzt, der muss einfach außergewöhnliche Fähigkeiten haben. „Für mich ist das einer der weltbesten Regisseure, mein absoluter Lieblingsspieler, der von mir aus bis zur ‚Handballer-Rente‘ in Berlin bleiben könnte“, sagt Füchse-Geschäftsführer Bob Hanning nicht ohne Grund immer wieder. In Bezug auf das Spiel in Kielce betreibt Hanning jedoch Understatement: „Wir sind dort nicht Favorit, wären aber mit einem Sieg im dortigen Hexenkessel sicher im Achtelfinale. So gesehen könnet das Spiel zu einem Meilenstein für uns werden.“

Das bezieht sich natürlich auf die weitere Entwicklung der Füchse, auch auf Personalentscheidungen in den kommenden Wochen. Nachdem lange schon klar ist, dass mit Alexander Petersson ein sehr guter Spieler nach Saisonende in Richtung Mannheim wechseln wird, umtreibt ihn die Suche nach einem adäquaten Ersatz auf der Linkshänderposition auf Halbrechts. Bartlomiej Jaszka hätte nichts dagegen, wenn sich das Gerücht bestätigen würde, das sein alter Kumpel Marcin Lijewski aus Hamburg käme. „Er und sein bei den Rhein-Neckar Löwen spielender Bruder Krzysztof kommen wie ich aus Ostrow Wielkopolski, wir haben zusammen die Schulbank gedrückt“, berichtet er. Aber klappen wird es mit diesem Transfer wohl letztlich doch nicht, zumal die Füchse-Verantwortlichen eher auf Perspektivspieler orientiert sind. Aber so dringend wie in seinen ersten Monaten bei den Füchsen, als er froh war, den inzwischen zu Wisla Plock gewechselten Michal Kubisztal neben sich zu haben, benötigt Jaszka keinen Landsmann mehr im Team. Er beherrscht nun das Deutsch sehr gut und in Berlin fühlt er sich absolut nicht mehr fremd. Außerdem bekommt er ja ab und zu mal Besuch aus der Heimat, wo man ihn längst nicht vergessen hat. Deshalb hat Jaszka keine Angst vor dem Auftritt in Kielce, auch wenn er diesmal als Gegner kommt. Die Polen lieben nun mal ihre Handballer.

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