zum Hauptinhalt

Sport: Vor den Bayern bleiben

Stuttgart will heute München schlagen und sich langfristig in der Bundesliga-Spitze etablieren

Die Wichtigkeit des Bundesliga-Spiels gegen Bayern München ist aus der Sicht des VfB Stuttgart nur schwer zu ermessen. Zwar hat Stuttgarts Trainer Armin Veh den Sieg im Halbfinale des DFB-Pokals am Mittwoch in Wolfsburg als „sehr wichtig“ eingeschätzt. Doch die Bedeutung dieses Wettbewerbs stufte er nur hinter der Bundesliga ein. Finanziell und sportlich sei das Erreichen der Champions League interessanter. Und da die heutige Begegnung des Dritten Stuttgart gegen den Vierten Bayern München vorentscheidend sein könnte im Kampf um den dritten Rang, wäre das Spiel im Gottlieb-Daimler-Stadion demnach noch wichtiger als sehr wichtig.

Deshalb gibt Armin Veh auch noch keine Auskünfte über die Taktik. „Sonst mache ich das immer, aber diesmal kann sich der Gegner ruhig fragen, wie wir spielen. Wir haben jetzt ein paar Mal eine andere Taktik gespielt“, sagte Veh. Ansonsten wird Gelassenheit in Stuttgart transportiert, weil zwei der drei Hürden schon übersprungen sind. Vor allem das Erreichen des Pokalfinales hob die Stimmung. „Wir haben es noch nie erlebt, dass sich die Spieler derart gegenseitig unterstützen. Sie feuern sich so an, dass wir fast befürchtet haben, die Konzentration auf das Bayern-Spiel leidet“, sagte Manager Horst Heldt.

Armin Veh würde gegen die Bayern nicht einmal ein Unentschieden vorab akzeptieren. „Nein“, sagte der Trainer und wird besonders laut, „das würde ich nicht annehmen. Die müssen gewinnen. Für uns wäre zwar ein Unentschieden wertvoller als für die Bayern, aber wir wollen auch gewinnen.“ Überhaupt werde die ganze Sache leichter als das Pokalhalbfinale in Wolfsburg. „Wir haben wieder Kraft, Bayern kann kommen“, sagte er. Doch niemand wusste genau, wie viel Ernsthaftigkeit in dieser Behauptung steckte.

Die Stuttgarter sind sicher, dass es diesmal ein ausgeglicheneres Spiel gibt als in der Hinrunde, als die Bayern 2:1 siegten. „Wir haben eine junge, hungrige Mannschaft. Ich glaube nicht, dass die Mannschaft mit dem, was sie erreicht hat, schon zufrieden ist“, sagte Heldt. „Wenn man die Champions League erreicht, erleichtert das die Planungen für die neue Saison. Deshalb wollen wir unseren dritten Platz verteidigen.“ Zehn Millionen Euro sind es, die als fast garantierte Summe in der Champions League mindestens eingenommen werden können. „Nur, wenn man nachhaltig Erfolg hat, über lange Zeit immer wieder dabei ist, kann man wirtschaftlich Tuchfühlung zu den Bayern aufnehmen. Wir wollen den Klub Schritt für Schritt an die Topklubs heranführen“, sagte VfB-Präsident Erwin Staudt.

Auch personell gibt es gute Nachrichten für den VfB. Thomas Hitzlsperger ist wieder einsatzbereit, Mario Gomez dagegen fehlt weiter. Deshalb hat Benjamin Lauth gute Chancen, im Sturm neben Cacau von Anfang an aufzulaufen. Bestätigen wollte das natürlich niemand. „Das kann sein, aber es kann alles sein. Ich habe mich bereits festgelegt, aber das sehen alle erst am Samstag“, sagte Veh geheimnisvoll. Lauth kämpft um einen neuen Vertrag beim VfB Stuttgart. Der Stürmer ist vom Hamburger SV bis zum Saisonende ausgeliehen und hat erst ein Tor geschossen. Bisher erhielt stets der Schweizer Marco Streller den Vorzug. Aber schließlich bietet das Duell gegen Bayern die Gelegenheit, etwas zu ändern. Die Statistik lässt sich für den VfB ja nicht wesentlich verbessern. Zehn Siegen der Schwaben stehen 21 Niederlagen gegenüber.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false