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Sport: Vor der großen Fahrt

Segler Jochen Schümann fehlt nur noch ein Sieg zur Teilnahme am America’s Cup

Auckland. Kurzzeitig hatte Larry Ellison Hoffnung geschöpft. Auf der ersten Seite der größten Zeitung Neuseelands präsentierte sich der US-Milliardär mit einem Grinsen. Grund hatte er dazu, denn Ellison ist Eigentümer des Segelteams Oracle BMW Racing. Und das hatte die Schweizer Mannschaft von Alinghi im vierten Rennen des Louis- Vuitton-Cup-Finales vor Auckland erstmals geschlagen. Doch inzwischen scheint klar: Dieser Sieg wird wohl nicht reichen.

Jochen Schümann, den Berliner Sportdirektor von Alinghi, hat diese Zeitungsseite jedenfalls nicht aus der Ruhe gebracht. „Wir sind guter Dinge“, sagte Schümann nach dem fünften Rennen. Das ist natürlich untertrieben. Denn sein Team führt fast uneinholbar. 4:1 steht es zwischen Alinghi und Oracle. Den Schweizern und dem Berliner fehlt nur ein Sieg, um die Best-of-nine-Serie für sich zu entscheiden.

Ein Rennen könnte nur noch nötig sein, damit der dreimalige Olympiasieger Schümann wieder Geschichte im Segelsport schreibt. Der 48-Jährige könnte der erste Deutsche in 151 Jahren sein, der um die wichtigste Segeltrophäe, den America’s Cup segelt.

In einem dramatischen fünften Finale schenkten sich beide Kontrahenten nichts. Mal lag Alinghi, mal Oracle an der Spitze auf dem 18,5 Seemeilen langen Kurs. Das Team von Alinghi um den neuseeländischen Taktiker Brad Butterworth bewies aber einmal mehr gutes Gespür für die richtigen Brisen im wechselhaften Windgewirr. Am Ende war Alinghi nur 13 Sekunden vor Oracle im Ziel. Tausende Fans jubelten. Bereits bei der Ausfahrt hatten sie beide Teams lautstark unterstützt. Mit Kuhglocken-Gebimmel im Gehör waren die Alinghi-Segler auf die Reise geschickt worden. Oracle vertraute eher auf härteren Stoff. Die Hymne „Smoke on the Water“ von Deep Purple begleitete die US-Segler auf ihrem Weg zum Rennen.

Beim sechsten Rennen kann Schümann mit Alinghi alles klar machen und sich die Fahrkarte zum Finale gegen Neuseeland, das ab dem 15. Februar stattfindet, holen. Aber Schümann bleibt gelassen. „Gewonnen haben wir noch nicht“, sagt er. „Noch nicht ganz.“ Es ist Oracle durchaus möglich, wieder zurückzuschlagen. Nachdem es nach drei Siegen für Alinghi Anfang der Woche nach einer schnellen Entscheidung ausgesehen hatte, bewies Oracle mit seinem neuseeländischen Steuermann Chris Dickson noch einmal Kampfgeist. Und Siegesfreude.

Ingo Petz

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