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Vorbild 1. FC Union: Hertha ins Stadtschloss!

Mehrere Berliner Probleme auf einmal lösen: Christian Hönicke denkt das Union-Modell noch einen Schritt weiter.

Die Fans des 1. FC Union bauen ihr Stadion selbst. Die ganze mäzenfreie Welt staunt und fragt sich: Ist es das Modell der Zukunft? Nun, zumindest in Berlin könnte Unions Weg drei der drängendsten stadtplanerischen Probleme lösen: Was tun mit dem Stadtschloss? Wie hält man die Kosten für den Bau im Zaum? Und wohin mit Hertha?

Und so geht’s: Um den Preis für das bis jetzt noch als Humboldt-Forum bekannte Bauwerk nicht über die veranschlagten 552 Millionen Euro steigen zu lassen, rekrutiert Architekt Franco Stella die 13 045 besonders zähen Hertha-Fans aus dem Uefa-Cup-Knaller gegen St. Patrick’s Athletic als freiwillige Helfer. Im Gegenzug erhält Hertha zur Sozialmiete den überdachten Schlüterhof als Austragungsort für die Heimspiele – damit gehören die aus dem Olympiastadion bekannten ungemütlichen Regentage der Vergangenheit an. Im Mietpreis inbegriffen sind das Managerbüro, das Dieter Hoeneß im Schlafgemach der Frau des Alten Fritz einrichten darf, und ein Teil des Belvedere, auf dem die zahlreichen zu erwartenden Meisterschaften kostengünstig gefeiert werden können. Die Rekonstruktion der Kuppel wird finanziert, indem die dem Hof zugewandte Seite als Vip-Lounge verkauft und die andere Hälfte als Stadionbratwurstverkaufsfläche an regionale Cateringunternehmen verleast wird.

Das Modell des selbstgebauten zentralen Hoeneß-Forums (im Volksmund Schreibmaschine genannt) bietet noch einen weiteren Vorteil: Es gibt kaum Anrainer, die sich über den Lärm beschweren könnten. Nur einen schräg gegenüber im Rathaus, und von dem sind keine Klagen zu erwarten; vielleicht packt Klaus Wowereit beim Bau sogar selbst mit an. Der Regierende ist nämlich nicht nur Schlossbefürworter, sondern auch Hertha-Fan.

Christian Hönicke

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