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Sport: Vorgetäuschte Säuberung

Jetzt wird wieder geheuchelt im Radsport. Angeblich überrascht von den Ergebnissen der Ermittlungen der französischen Justiz, kündigen mal wieder einige Profiteams ihren des Dopings überführten und zum Teil geständigen Arbeitnehmern die Jobs.

Jetzt wird wieder geheuchelt im Radsport. Angeblich überrascht von den Ergebnissen der Ermittlungen der französischen Justiz, kündigen mal wieder einige Profiteams ihren des Dopings überführten und zum Teil geständigen Arbeitnehmern die Jobs. Erik Zabel ist als Sportdirektor beim Team Katusha sowie als Cyclassics-Direktor rausgeworfen worden, Jens Heppner darf nicht mehr als NetApp-Sportdirektor arbeiten, Stuart O’Grady muss als Athletensprecher des Nationalen Olympischen Komitees von Australien aufhören. Das ist zwar alles folgerichtig, doch eine Säuberung ist das nicht. Sondern nur das Vortäuschen einer Säuberung.

Der Radsport muss endlich wahrhaben, dass alle seine Athleten und Verantwortlichen der letzten Jahrzehnte unter einem Doping-Generalverdacht stehen. Deshalb bringt es nichts, nur diejenigen rauszuwerfen, die überführt oder geständig sind. Stattdessen dürfen sie gar nicht erst verpflichtet werden. Wer auf die Idee kommt, einen Athleten wie den Sprintspezialisten Stuart O’Grady, der in einem dopingverseuchten Sport jahrzehntelang Bestleistungen gebracht hat, zum Athletensprecher zu machen, muss sich nicht darüber wundern, dass er ihn eines Tages wieder entlassen muss. Der Radsport braucht eine personelle Erneuerung von außen.

Stattdessen versuchen gegenwärtig einige Mitglieder des Radsportweltverbandes UCI, ihrem Präsidenten Pat McQuaid zu einer dritten Amtszeit zu verhelfen. Jenem Präsidenten, der sich jahrelang als Lance Armstrongs Fürsprecher positioniert hat. Solange nicht auch ganz oben sauber gemacht wird, gibt es für den Radsport keine Hoffnung.

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