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Sport: Vorteil Dortmund

Richard Leipold über die Probleme der Bayern mit der Champions League Der Kampf um die deutsche Meisterschaft nimmt Konturen an: Der Titelfavorit Bayern München vor Titelverteidiger Borussia Dortmund. Wie langweilig?

Richard Leipold über die Probleme

der Bayern mit der Champions League

Der Kampf um die deutsche Meisterschaft nimmt Konturen an: Der Titelfavorit Bayern München vor Titelverteidiger Borussia Dortmund. Wie langweilig? Gewiss ist der TSV München 1860 als Überraschungsgast in der Spitzengruppe kein Furcht erregender Konkurrent für die beiden Marktführer. Hertha und Schalke treten zu oft auf der Stelle, als dass sie auf hohem Niveau Fortschritte machen könnten. Und der jungen Garde von Werder Bremen fehlt es noch an Reife.

Langweilig wird es den Großkopferten an der Spitze dennoch nicht. Dafür bürgen die Bayern und die Dortmunder mit ihren schwankenden Leistungen schon selbst. In der Bundesliga genügt ihr Zickzackkurs, um die Konkurrenz auf Distanz zu halten. Im europäischen Wettbewerb sehen sie sich in einer heiklen Lage. Insofern heißt es nach diesem Wochenende: Vorteil Dortmund. Die Borussen haben sich mit dem klaren Sieg in Bremen Mut für das Heimspiel gegen Arsenal London gemacht, das sie auf dem Weg in die Zwischenrunde der Champions League entscheidend voranbringen würde.

Den Bayern geht es schlechter. Ein Unentschieden gegen Hannover ist kein Muntermacher für das so genannte Endspiel in La Coruña, das sie gewinnen müssen, um sich noch eine Chance aufs Weiterkommen zu erhalten. Während die Dortmunder sich durch Geduld auszeichnen, läuft den Bayern die Zeit davon. Ihnen geht es derzeit wie sonst ihren Konkurrenten: Sie wirken nervös.

Nicht mal Franz Beckenbauer, dem Allwissenden im Fußballkosmos, fällt auf die Schnelle eine Lösung ein. Und die Mannschaft bereitet Trainer Hitzfeld zuweilen schlaflose Nächte. Also planen sie mitten in der Saison einen Umbruch. Hitzfeld will die Philosophie ändern. Und Mehmet Scholl, der dienstälteste Profi des Klubs, rät seinen Kollegen, ihre Mentalität zu ändern. Der Rest schweigt. So kleinlaut, so bekümmert haben wir die Bayern lange nicht erlebt. Umso mehr werden sie ihren Kapitän und Mutmacher Oliver Kahn vermissen. Dennoch kann und darf von einer Krise natürlich keine Rede sein. Auf solch eine absurde Idee können in ihren Augen nur sensationslüsterne Zeitgenossen auf dem Boulevard kommen. Falsche Philosophie, falsche Mentalität, falsche Ergebnisse: Schluss mit dem Getänzel. Hitzfeld sehnt sich nach rustikalerem Spiel.

Wie gern tauschten die Münchner ihre drei Punkte Vorsprung in der Bundesliga gegen eine bessere Stellung in der Champions League ein. An diesem Dienstag in La Coruña sind sie in ihrer aktuellen Verfassung ausnahmsweise nicht der Favorit. Vielleicht hilft ihnen das ja.

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