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Sport: Vorteil vertan

Nach dem 1:1 gegen die Schweiz bangt die deutsche U-21-Nationalmannschaft um die EM-Teilnahme.

Leverkusen - Maximilian Beister schaffte es einfach nicht, in den Gute-Laune-Modus umzuschalten, obwohl ihm gerade eine wirklich gute Nachricht überbracht worden war. Boris Vukcevic, sein Teamkollege aus der U-21-Nationalmannschaft, ist nach seinem Autounfall außer Lebensgefahr. Die Spieler erfuhren es unmittelbar nach dem Play-off-Hinspiel zur U-21-Europameisterschaft. „Das ist schön“, sagte Beister, nur seine Gesichtszüge schienen nicht so richtig dazu zu passen. Die Enttäuschung über das gerade zu Ende gegangene Fußballspiel saß wohl zu tief. Obwohl Sebastian Rudy die Deutschen acht Minuten vor dem Ende durch einen Foulelfmeter in Führung gebracht hatte und die Schweiz fortan nach dem Platzverweis gegen Fabian Schär in Unterzahl spielte, reichte es nur zu einem 1:1 (0:0). Die Qualifikation für die Endrunde in Israel ist in ernster Gefahr, zumal die Deutschen im Rückspiel am Dienstag auch noch auf den gelbgesperrten Innenverteidiger Jan Kirchhoff verzichten müssen.

„Wir haben die Chance vergeben, uns ein richtig gutes Ergebnis zu erspielen“, sagte Torhüter Bernd Leno. In Luzern müssen die Deutschen mindestens ein Tor schießen. Dass dies nicht einfach ist, weil die Schweizer über einen technisch und taktisch herausragenden Nachwuchs verfügen, zeigte sich schon gestern Abend. „Es ist schwer, die gut zu bespielen“, sagte Beister. Nach einer knappen halben Stunde nutzte Kapitän Lewis Holtby eine Unterbrechung zu einer Lagebesprechung mit Trainer Rainer Adrion. Aus seinen Gesten war eine gewisse Ratlosigkeit abzulesen. Das deutsche Team bekam keinen Zugriff auf ihren Gegner.

„Wir haben nicht so mutig gespielt“, sagte Holtby im Rückblick auf die erste Halbzeit, in der die Deutschen durch Peniel Mlapa und Alexander Esswein nur zwei Chancen gleich zu Beginn hatten. Nach der Pause kam mehr Zug ins deutsche Spiel, die Gastgeber erspielten sich gute Möglichkeiten. Allerdings bewahrte Leno sie auch einmal vor dem fast sicheren Rückstand, als der überragende Amir Abrashi frei vor dem deutschen Tor stand: Der Leverkusener Torhüter parierte nicht nur den ersten Versuch des Schweizer Mittelfeldspielers, er hielt aus kürzester Distanz auch dessen Nachschuss.

Kurz vor dem Ende schien die zähe Angelegenheit dann doch noch ein glückliches Ende für die Deutschen zu nehmen. „Wir haben es geschafft, den Gegner in die Knie zu zwingen“, sagte Adrion. Nach einem Foul an Sebastian Polter gab es Elfmeter, Rudy verwandelte sicher. Doch mit dem Vorteil gingen die Deutschen zu leichtfertig um. „Plötzlich sind wir ein Stück weit defensiver als vorher“, klagte Adrion. Vor dem Ausgleich aber auch nicht defensiv genug. Es war eine Verkettung unglücklicher Umstände. Holtby verlor einen Zweikampf gegen Steven Zuber, der Schweizer strauchelte, rappelte sich aber wieder auf und verschaffte sich so den entscheidenden Vorsprung auf seinen Gegenspieler. Die folgende Flanke verwertete Josip Drmic per Kopf zum 1:1. Es war ein harter Schlag für die deutsche Mannschaft. „Aber wir sind ein starkes Team“, sagte Holtby. „Wir werden uns wieder aufrappeln.“ Stefan Hermanns

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