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Sport: Wahl ohne Programm

Zuletzt gab es nur Harmonie um den entstehenden Deutschen Olympischen Sportbund. Alle wollten Thomas Bach als Präsidenten, Bach wollte nach langem Zögern auch und alle waren glücklich.

Zuletzt gab es nur Harmonie um den entstehenden Deutschen Olympischen Sportbund. Alle wollten Thomas Bach als Präsidenten, Bach wollte nach langem Zögern auch und alle waren glücklich. Jetzt aber ist es vorbei mit der Harmonie. Es wird Kampfabstimmungen geben, unter anderem um das Amt des Vizepräsidenten für Leistungssport.

Diese Aufgabe ist deshalb so wichtig, weil sich Präsident Bach wegen seiner Verpflichtungen als Vizepräsident des Internationalen Olympischen Komitees und als Wirtschaftsanwalt nur um wenig selbst kümmern wird. Der Einfluss des Vizepräsidenten wird also groß sein, und wohl auch deshalb gibt es schon zwei Bewerber mit großem persönlichen Ehrgeiz: Eberhard Gienger und Christa Thiel.

Im Sport sind beide bestens bekannt, Gienger als Reck-Weltmeister und Thiel als Präsidentin des Deutschen Schwimm-Verbandes. Doch für was stehen sie eigentlich? Was ist ihr Konzept für den Spitzensport? Wollen sie Zentralisierung oder Dezentralisierung? Welche Art von Talentförderung bevorzugen sie? Welche Haltung haben sie zum Doping?

Gut möglich, dass diese Fragen selbst am Wahltag noch unbeantwortet sind. Denn es gibt nur wenige Sportfunktionäre, die eine ausgereifte Meinung haben. Hans Wilhelm Gäb gehört dazu und Helmut Digel – Thomas Bach dagegen nicht unbedingt. Von größerer Bedeutung ist wohl, welche Fürsprecher die Kandidaten haben. Hinter Gienger steht Bach, hinter Thiel der DSB-Präsident Manfred von Richthofen. Thiel hat außerdem erklärt, von mehreren Spitzenverbänden unterstützt zu werden. Das scheint wichtiger zu sein, als ein Programm zu haben.

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