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Er stehe noch immer zu seinen Ideen und seinem Wunsch, die Fifa aktiv zu erneuern „und ich stehe zur Verfügung, wenn man mir beweisen kann, dass wir nicht unter einer Diktatur leben“, schrieb Luis Figo in einem langen Statement, das der 42 Jahre alte Portugiese auf seiner Facebook-Seite veröffentlichte.

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Wahl zum Fifa-Präsidenten: Gegner gesucht

Luis Figo und Michael van Praag verzichten auf die Wahl des Fifa-Präsidenten. Damit ist für Sepp Blatter aus einem Vierkampf ein Duell mit dem letzten verbliebenen Kandidaten Prinz Ali bin al-Hussein geworden. Ein Kommentar.

Aus einem Vierkampf ist jetzt ein Duell geworden. Für Joseph Blatter macht das keinen Unterschied. Er hat weiterhin beste Chancen, in einer Woche als Fifa-Präsident wiedergewählt zu werden. Und das nicht erst, seit sich Michael van Praag und Luis Figo am Donnerstag offiziell zurückgezogen haben als Gegenkandidaten für das mächtigste Amt im Weltfußball. Beide galten Experten als so chancenlos wie der nun einzig verbleibende Bewerber Prinz Ali bin al Hussein.

Van Praag teilte mit, er ziehe zurück, um mit Hussein „die Kräfte zu bündeln“. Härter formulierte es Figo, der von einer Diktatur sprach und einer Abstimmung zur Macht eines einzelnen Mannes. Da mache er nicht mit. Als sei das der Opposition erst eine Woche vor der Wahl in Zürich aufgefallen. Und dass drei Herausforderer sich nur Stimmen wegnehmen, die fehlen, um Blatter zu stürzen. Doch selbst ein Konsens-Kandidat kann kaum kratzen an der Hausmacht, die der Schweizer sich nach 40 Jahren im Weltverband und 17 Jahren als Präsident aufgebaut hat.

Alle drei galten ohnehin nur als Schattenkandidaten für Michel Platini

Einen echten Wahlkampf hat es ohnehin nicht gegeben in den vergangenen Wochen. Trotz aller Fifa-Skandale unter seiner Ägide griff kein Kandidat Blatter offen an. Der Niederländer van Praag galt noch als ehrlichster Herausforderer, doch nach Reformen rief er kaum lauter als seine leisen Mitbewerber. Allen Bewerbern war klar, dass sich die Stimmen der 209 Mitgliedsverbände nicht gewinnen lassen mit mehr Transparenz – sondern nur mit noch mehr lukrativen Versprechungen. Figo sprach etwa von einer WM mit 48 Teams, das klang verzweifelt. Der frühere portugiesische Weltfußballer ist zwar Fußballfans noch ein Begriff, aber hat als Funktionär kein echtes Netzwerk. Das hat Hussein wiederum, der jordanische Königssohn verfügt zudem über finanzielle Schlagkraft. Aber ob der letzte verbliebene Bewerber Blatter wirklich ablösen will oder es nur auf ein Amt unter ihm abgesehen hat, bleibt Gegenstand von Gerüchten.

Alle drei galten ohnehin nur als Schattenkandidaten für Michel Platini. Der Chef des europäischen Verbandes Uefa hat sich mit Blatter überworfen, aber traute sich angeblich nicht, selbst anzutreten. Zu gering waren die Siegchancen. Dem Franzosen wird nachgesagt, er warte auf eine bessere Position bei der Wahl 2019 – oder dass der 79-jährige Blatter vorzeitig aus gesundheitlichen Gründen aufgeben muss.

Spannender wird ohnehin der 30. Mai, der Tag nach Blatters voraussichtlicher Wiederwahl. Dann werden die WM-Startplätze neu vergeben. Weniger als 13 europäische Turnierteilnehmer will die Uefa nicht akzeptieren. Auch wenn Blatter sich bei seinen Stimmenbeschaffern in Asien und Afrika revanchieren muss, sollte er es nicht zum Bruch mit Europa kommen lassen. Denn dann hätte er einen wirklich mächtigen Gegner.

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