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Sport: Wandschmuck für Fans

Hertha BSC will mit einer Anleihe Schulden tilgen

Frankfurt am Main - Hertha BSC wird als erster Fußball-Bundesligaklub eine öffentliche Anleihe in Höhe von sechs Millionen Euro ausgeben. Der Antrag liegt nach Informationen aus Finanzkreisen bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zur Prüfung vor. Bei der öffentlichen Anleihe handele es sich um 60 000 Inhaber-Schuldverschreibungen zu je 100 Euro. Die Anleger könnten mit einer Gesamtverzinsung von 5,2 Prozent rechnen. Die Laufzeit der Anleihe ist bis zum 30. November 2010 festgelegt. Herthas Geschäftsführer Ingo Schiller wollte den Vorgang nicht kommentieren, „aber gehen Sie mal davon aus, dass wir uns auf diesem Gebiet Gedanken machen“.

Für Darwin Weber, den Anleihenexperten der Frankfurter Bankgesellschaft, ist diese Anleihe ein klassischer „Fan- Bond“. Dafür spreche zum einen die geringe Höhe der Emission und der Umstand, dass effektive Stücke verkauft würden. „Da hat der Hertha-Fan einen schönen Wandschmuck.“

Mit dem Erlös der Anleihe sollen „alte“ Kredite, die für verschiedene Projekte im Amateur- und Nachwuchsbereich aufgenommen wurden, getilgt und andere umgeschuldet werden. Die Prüffrist für die Hertha-Anleihe bei der BaFin laufe an diesem Freitag ab. Wie aus Finanzkreisen weiter zu erfahren war, dürfte es von Seiten der BaFin keine Einwände gegen die Hertha-Anleihe geben. Noch auf der Mitgliederversammlung am Montag hatte Klubpräsident Bernd Schiphorst eingeräumt, dass der Verein zwecks Abbau von Bankschulden über eine langfristige Anleihe verhandele. Ein schnelles Ergebnis sei bei den Gesprächen aber nicht zu erwarten. „Wir haben uns viel Zeit genommen“, sagte der Vereinschef.

Hertha drücken derzeit hohe Schulden. Rund 19 Millionen Euro schlugen in der zurückliegenden Saison 2003/2004 zu Buche. In jüngster Vergangenheit wurde immer wieder der Londoner Finanzmakler Stephen Schechter mit Hertha in Verbindung gebracht. Schechter hatte im vergangenen Jahr auch Schalke 04 zu einer 85-Millionen-Euro Anleihe verholfen, zudem ist er für einen 125-Millionen-Bond bei Borussia Dortmund im Gespräch.

Dieter Hintermeier, hb

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