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Sport: Wann streikt Wolfsburg?

Der VfL denkt über richtigen Umgang mit Diego nach

Von Christian Otto

Wolfsburg - Sein jüngstes Machtwort fiel ungewöhnlich weich aus. Wenn Felix Magath über seine Idee von einem runderneuerten VfL Wolfsburg spricht, bleibt er im Fall seines umstrittenen Spielmachers Diego äußerst gnädig. „Fehler machen wir alle“, findet der Trainer jenes Fußball-Bundesligisten, der mitten im Abstiegskampf ausgerechnet auf seinen teuersten Spieler hatte verzichten müssen. Obwohl sich Diego verweigert hatte und dem Stadion ferngeblieben war, weil ihn Magath in der Partie bei der TSG Hoffenheim auf die Ersatzbank setzen wollte, soll der Brasilianer eine weitere Chance bekommen. Magath dementierte Berichte, denen zu Folge der VfL Wolfsburg und sein Hauptsponsor Volkswagen Diego aus dem Bundesligakader werfen wollen.

Wie geht man mit einem Star um, dem bis 2014 ein Jahresgehalt von rund sechs Millionen Euro zusteht, der aber im wichtigsten Moment der Saison gestreikt hat? Unter den vielen Dingen, die sich während des stressigen Abstiegskampfes auf dem Schreibtisch des VfL-Geschäftsführers Magath angesammelt haben, gehört die Akte Diego zu den kompliziertesten Vorgängen. Der für 15,5 Millionen Euro von Juventus Turin verpflichtete Ballkünstler gilt angesichts seiner Marotten und Eskapaden als schwer vermittelbar. Die Einsicht, sich mit der Totalverweigerung vor dem letzten Saisonspiel falsch verhalten zu haben, war bei dem 26-Jährigen bisher nicht zu erkennen. Magath will offenbar abwarten, ob sich ein Käufer für Diego findet oder ob der Großverdiener klein beigibt. Bei der Mehrheit der Mitspieler und Fans hat es sich Diego verscherzt. „Ein solches Verhalten ist nicht zu akzeptieren“, sagt VfL-Kapitän Marcel Schäfer.

Rund um den Trainingsstart des VfL Wolfsburg am 22. Juni soll es zwischen dem Trainer und dessen Problemfall ein klärendes Gespräch geben. Schon ein Hauch von Demut, die noch nie Diegos Stärke war, könnte dem Profi einen Verbleib in der Bundesliga ermöglichen. Denkbar bleibt jedoch auch, dass sich der Wolfsburger Trainer im Vorfeld eines etwaigen Rechtsstreits mit Diego ungewöhnlich freundlich verhält, um einen Prozess vor dem Arbeitsgericht nicht zu belasten.Christian Otto

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