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Sport: Warmgelaufen

Anni Friesinger und Claudia Pechstein überzeugen bei den Eisschnelllauf-Meisterschaften

Berlin. Das Ganze begann mit einem Schock. Gleich zum Auftakt der deutschen Mehrkampfmeisterschaften der Eisschnellläufer im Sportforum Hohenschönhausen vor nur 150 Zuschauern flog Judith Hesse im 500-m-Rennen aus der Kurve und knallte in die Bande. Die Erfurterin musste mit Rückenprellungen ins Krankenhaus gebracht werden, konnte später aber nach Hause fahren. Ihre Gegnerin in diesem Lauf, Anni Friesinger, wurde Vierte in diesem Rennen, das überraschend die Berlinerin Pamela Zoellner für sich entschied. Eine kleine Enttäuschung für Friesinger, die aber anschließend über die 1000-m-Distanz am schnellsten war und nach zwei von vier Rennen den Mehrkampf im Sprint anführt.

Die 1500-m-Weltmeisterin aus Inzell nimmt zum ersten Mal bei Titelkämpfen am Sprint-Vierkampf (je zwei Läufe über 500 und 1000 m) teil, weil sie sich bei der Weltmeisterschaft im japanischen Nagano (17./18. Januar) Chancen auf eine Medaille ausrechnet. Unter anderem auch deshalb, weil die Weltmeisterin Monique Garbrecht-Enfeldt nach ihrer langen Verletzungspause jetzt erst einmal um Anschluss kämpft. Gestern ging sie erstmals wieder an den Start. Für sie kommt die Weltmeisterschaft noch zu früh, die 35-Jährige war nach dem ersten Wettkampf und ihrem zweiten Platz hinter Friesinger froh, keine Schmerzen mehr zu haben. „Ich wusste nicht, wo ich stehe“, sagte die Berlinerin zufrieden. An den Weihnachtsfeiertagen hatte sich die Sprinterin zu Hause Videos von alten Rennen angesehen und im Wohnzimmer vor dem Fernseher schon einmal die Startposition geübt, um wieder ein Gefühl für den Wettkampf zu entwickeln. Garbrecht-Enfeldt traut bei der Sprint-WM in Nagano der eigentlich auf den längeren Strecken stärkeren Anni Friesinger durchaus eine Medaille zu, sie selbst verzichtet auf den heutigen zweiten Tag bei den deutschen Meisterschaften und macht sich für die WM keine Hoffnungen auf eine Medaille.

Die großen Duelle im Mehrkampf der Allrounder bleiben in Berlin aus. Da Friesinger im Sprint startet und Gunda Niemann-Stirnemann sich auf den Weltcup und die Einzelstrecken-Weltmeisterschaften im März in Seoul konzentrieren will und deshalb auf einen Start verzichtete, heißt die große Favoritin für den Mehrkampf Claudia Pechstein. Der Berlinerin war von ihrer Zerrung in der vergangenen Woche nichts anzumerken, nach zwei von vier Rennen führt sie den Mehrkampf souverän an. Pechstein will Friesinger, ihrer ehemaligen Gegenspielerin aus dem so genannten „Zickenduell“, in zehn Tagen im niederländischen Heerenveen den Europameistertitel im Großen Mehrkampf abjagen. Deshalb sind die Rennen auch für sie ein wichtiger Vorbereitungswettkampf für die nächsten Woche und Monate, in denen sich die deutschen Damen bei den anstehenden internationalen Wettkämpfen nicht mehr so aus dem Weg können wie in Berlin.

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