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Sport: Warmlaufen für den Dezember

Von Jürgen Röber wissen wir, dass er die Sonne liebt und im Wintertrainingslager in Andalusien zu gern die Mittagspause auf der Terrasse seines Hotelzimmers verbringt. Von Dieter Hoeneß wissen wir, dass er Mützen, Hüte und andere Arten von Kopfbedeckung hasst.

Von Jürgen Röber wissen wir, dass er die Sonne liebt und im Wintertrainingslager in Andalusien zu gern die Mittagspause auf der Terrasse seines Hotelzimmers verbringt. Von Dieter Hoeneß wissen wir, dass er Mützen, Hüte und andere Arten von Kopfbedeckung hasst. Jedenfalls wurde er in seinen Berliner Jahren noch nie mit einer solchen gesehen. Trotz des lichten Haupthaars. Kurz: Beide mögen den Winter nicht. Aber der wird kommen, und mit ihm auch die ungemütlichen Gegner wie der FC Bayern München, Schalke 04 und Bayer Leverkusen. Im Dezember wird sich entscheiden, wie gut Hertha BSC wirklich ist.

Zum Thema Fotostrecke I: Hertha Backstage Fotostrecke II: Die Bilder der Saison 01/02 Bundesliga aktuell: Ergebnisse und Tabellen Bundesliga-Tippspiel: Das interaktive Fußball-Toto von meinberlin.de Weil das im Augenblick niemand so richtig weiß, freut sich sicherheitshalber jeder über jeden Punkt, der gegen Mannschaften wie Köln, Nürnberg, Gladbach und Wolfsburg eingefahren werden konnte. Die Berliner sind nach dem 2:0 vom vergangenen Sonnabend über den VfL aus der niedersächsischen Provinz auf Platz fünf in der Tabelle geklettert und haben hinter den großen vier der Liga auf Lauer gelegt. Daran hatte Anfang Oktober niemand gedacht, als Hertha in Hamburg mit 0:4 vom Platz gefegt wurde und sich Herthas Spielmacher Sebastian Deisler schwer verletzte. Seit diesem neunten Spieltag der laufenden Saison hat sich der große Rest von Hertha bekrabbelt und das gespielt, was ohne das größte deutsche Talent möglich war. Und siehe da, Hertha gewann die folgenden sechs Pflichtspiele in Serie, nicht gerade betörend schön, aber das bei nur zwei Gegentoren.

Vier Monate nach dem Gewinn des DFB-Ligapokals und der langen Phase von Mannschaftsaussprachen kann sich der Verein bis Weihnachten daran machen, das führende Quartett zu ägern.

Noch aber ist das lange, schwierige Warmup für das Jahresfinale im Dezember nicht beendet. Am Donnerstag möchte Hertha den Grundstein legen für das Überwintern im Uefa-Cup. Das sollte durchaus machbar sein. Der Schweizer Nationalligist zählt nicht gerade zur Garde europäischer Fußballgroßmächte. Kommenden Sonnabend geht es für Röbers Mannschaft gegen Rostock. Und Dienstag nach Erfurt, gegen die drittklassige Mannschaft von Rot-Weiß im DFB-Pokal. Aber dann. Dann kommen sie, die wirklich schweren Gegner. Wie kommt Hertha über diesen Winter?

Ein kleiner Blick in die eigene Vergangenheit ist immer gut. Vor einem Jahr sah es bei Hertha zur gleichen Zeit noch sehr gut aus. Hertha war Mitte November 2000 sogar Tabellenführer. Dann verloren sie in Dortmund 0:2, daheim gegen Schalke 0:4, in Leverkusen 0:4, daheim gegen Kaiserslautern 2:4 sowie gegen die Bayern mit 1:3. Hertha war in wenigen Wochen abgesackt auf Platz sechs und zwischendrin gegen Mailand aus dem Uefa-Cup ausgeschieden. Dann war Weihnachten.

Aber auch an den dazwischen liegenden Sommer denken sie bei Hertha nicht besonders gern. Die Berliner gewannen in der Vorbereitung das Turnier um den DFB-Ligapokal mit Siegen über eben jene Gegner, die jetzt im Dezember kommen. Der Titel ist an und für sich bedeutungslos, für eine Mannschaft wie Hertha BSC, die den letzten Titel vor 71 Jahren gewann, etwas ganz Besonderes. Einige Spieler verstiegen sich im Nachklapp des Ligapokals in famose Zielaussagen, jetzt auch noch Deutscher Meister werden zu wollen. Doch der Liga-Alltag holte die Berliner schnell ein. Mittlerweile sind sie bei Hertha bestimmt nicht scharf darauf, im kommenden Sommer den Titel als Vorbereitungsmeister unbedingt gewinnen zu wollen. "Vielleicht hat der Ligapokal doch noch sein Gutes, wir haben schon gegen alle drei Erfahrung. Wenn wir mit breiter Brust in die Spiele gehen, macht auch die enorme Belastung nichts", sagte Dieter Hoeneß und erinnerte an die Siege gegen die drei Spitzenteams im Sommer, die in Wochen, in denen es bei Hertha nicht wie gewünscht lief, tabuisiert worden waren.

"Jetzt kommen die Wochen der Wahrheit", sagte Jürgen Röber und wollte nicht an den Dezember vor einem Jahr erinnert werden. "Man soll nicht alles immer negativ sehen", sagte er. Hertha holte im vorigen Jahr gegen die ersten drei in sechs Spielen einen Punkt. Gegen Dortmund und Kaiserslautern holte Hertha in dieser Saison keinen Punkt. Sich warm anzuziehen kann nicht schaden.

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