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Er plätschert so dahin. Ian Thorpe kommt nicht in Form. Foto: dpa

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Sport: Warten auf das Unerwartete

Schwimm-Legende Ian Thorpe droht bei seinem Comeback an der Olympia-Qualifikation zu scheitern.

Berlin - Ian Thorpe macht sich keine Illusionen. „Das realistische Szenario ist, dass ich scheitern werde“, sagt der fünfmalige Olympiasieger vor den australischen Ausscheidungswettkämpfen für die Sommerspiele in London. Der 29-Jährige hatte seine Karriere eigentlich bereits beendet, vor einem Jahr verkündete der australische Nationalheld dann sein Comeback. „Ich bin nervös, ich weiß nicht, wie schnell ich bin“, sagt Thorpe vor den Rennen in den kommenden Tagen in Adelaide. Am heutigen Donnerstag startet Thorpe im Vorlauf über 200 Meter Freistil, am Samstag über die halbe Distanz.

Zwei Chancen hat der Freistil-Spezialist, um sich ins Olympiateam der Australier zu schwimmen. Über 100 und 200 Meter muss er Platz sechs erreichen, damit er wenigstens für einen Staffelplatz infrage kommt. Für die 400 Meter, über die Paul Biedermann 2009 Thorpes letzten der insgesamt 13 Weltrekorde des Australiers im Hightech-Anzug gelöscht hatte, fehlte die Vorbereitungszeit. Die Zeit scheint ohnehin der größte Gegner von Thorpe auf dem Weg nach London zu sein. „Ich wünschte, ich hätte sechs Monate mehr Zeit, um zu trainieren“, sagte der 29-Jährige. Dennoch hat er alles unternommen, um seinen erfolgreichen Traum zu verwirklichen. Er hat zehn Kilo abgenommen; wiegt sogar noch vier Kilo weniger als bei seinen Olympiasiegen 2004. Abgeschottet vom Trubel in Australien arbeitete Thorpe im schweizerischen Tenero unter dem russischen Trainer-Guru Gennardi Turetski an seiner Rückkehr.

Konkurrenzfähige Zeiten blieben bisher jedoch aus. Der australische Cheftrainer schreibt ihn dennoch nicht ab. „Der Kerl hat das Zeug dazu, auch das Unerwartete zu tun“, sagt Leigh Nugget. Der Nationaltrainer musste seinen Star in den letzten Tagen auch in einer Neiddebatte verteidigen, als Summen bekannt wurden, mit denen Ian Thorpe bei seinem Comeback finanziell unterstützt wurde. Rund 75 000 Euro soll er nach Angaben des „Daily Telegraph“ erhalten haben. Für die dreimalige Peking-Olympiasiegerin Stephanie Rice seien es dagegen nur etwa 9500 Euro gewesen.

„Eine Qualifikation wäre für mich ein wenig überraschend. Aus seiner Sicht würde ich es als Erfolg empfinden, das Finale über 100 Meter Freistil zu erreichen“, sagt Weltmeister James Magnussen. Als Thorpe zu seinen ersten drei Olympiasiegen 2000 in Sydney schwamm, war Landsmann Magnussen gerade einmal neun Jahre alt. Sechs Jahre später, mit 24 im besten Schwimmalter, hatte Thorpe seinen Rücktritt erklärt und diesen mit mangelnder Motivation begründet. Sein überstürztes Karriereende erschien kurz danach in einem etwas düsteren Licht, als 2007 Dopinggerüchte um den Australier mit Schuhgröße 52 hohe Wellen schlugen. Thorpe war aber später von jeglichen Vorwürfen freigesprochen worden. dapd

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