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Sport: „Was Schönes wird passieren“

Pal Dardai über Herthas neue Mentalität und Ziele

Herr Dardai, Sie sind von Ihren Kollegen zum stellvertretenden Kapitän gewählt worden ...

... das Leben geht trotzdem weiter. Als Vizekapitän ist man noch kein besserer Fußballer.

Hört sich ziemlich nüchtern an.

Nein, das ist schon ein gutes Gefühl. Sehen Sie: Ich komme aus Ungarn. Aus einer kleinen Stadt. Als ich zu Hertha gewechselt bin, war ich 20 Jahre alt, habe die Sprache nicht gesprochen – jetzt bin ich Vizekapitän. Wenn man darüber nachdenkt, kann man schon ein bisschen stolz sein. Aber das ist Vergangenheit. Als Fußballer lebt man immer für morgen.

Zuletzt sind Sie von Manager Dieter Hoeneß und Trainer Huub Stevens immer mehr in eine verantwortungsvollere Rolle gedrängt worden.

Das blockiert mich nicht. Für mich ist das eine ganz normale Entwicklung. Ich bin keine 20 mehr, ich bin jetzt 27.

Trotzdem ist in der Sommerpause darüber diskutiert worden, dass Sie Ihren Platz im Mittelfeld an Niko Kovac verlieren könnten.

Mit Konkurrenz habe ich kein Problem. Den Kampf nehme ich an. Das habe ich immer getan. Am Anfang der Saison habe ich oft nicht gespielt, aber spätestens nach fünf Spielen bin ich zurückgekommen, jedes Jahr. Mein Trikot werde ich bestimmt nicht freiwillig abgeben .

So wie es aussieht, müssen Sie das auch nicht. Wahrscheinlich werden Sie beide im Mittelfeld spielen. Haben Sie das Gefühl, dass diese Kombination zusammenpasst?

Niko und ich, wir sind von der Mentalität her gleich. Wir kratzen und wollen dem Gegner Schmerzen bereiten. Das hat bei uns ein bisschen gefehlt. Man merkt schon, dass Hertha diesmal gute Spieler verpflichtet hat.

Ist die Mannschaft in dieser Saison stärker als in der vergangenen?

Ich spüre etwas. Dieses Jahr wird etwas Schönes mit uns passieren.

Spüren Ihre Kollegen das auch?

Ich hoffe es.

Die Mannschaft hat sich die Qualifikation für die Champions League zum Ziel gesetzt. Sind Sie damit einverstanden?

Wenn wir uns entwickeln wollen, muss Platz drei das Minimalziel sein. Der UefaCup ist schön und gut. Wir haben uns zum vierten Mal in Folge dafür qualifiziert. Aber jetzt reicht es auch mal.

Das ist sehr gewagt. Eigentlich gelten Sie als zurückhaltend.

Wer sagt das?

Sie wirken so.

Wieso? Weil ich mir nicht jede Woche einen neuen Haarschnitt zulege, keine Unfälle baue und mein Führerschein noch nie einkassiert wurde?

Das Gespräch führte Stefan Hermanns.

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