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Das hat wenig Spaß gemacht. Nationaltorwart Silvio Heinevetter bei der EM.

© dapd

Was will der Strombach?: Heinevetter bekräftigt Kritik am DHB-Präsidenten

Füchse-Torwart Silvio Heinevetter ist froh, dass die enttäuschende Handball-EM vorbei ist. Doch ganz abhaken kann er das Thema noch nicht, denn seine Kritik an DHB-Präsident Strombach sorgt für Wirbel.

Eigentlich möchte Silvio Heinevetter die Handball-Europameisterschaft in Serbien für sich abhaken. „Jetzt gibt es nur die Füchse“, sagt der 27 Jahre alte Nationaltorhüter. „Es gibt bei mir kein Loch nach diesem Titelkampf, aus dem ich rauskommen muss.“ Natürlich seien der siebte Platz und die verpasste Olympiachance für ihn sehr enttäuschend, aber das habe er jetzt nicht mehr im Kopf. „Was soll es jetzt auch bringen, den verpassten Chancen nachzutrauern?“, sagt Heinevetter. Nur ein Thema lässt ihn nicht los, auch weil es auf die Zukunft ausgerichtet ist: „Ich ärgere mich heute noch über DHB-Präsident Ulrich Strombach und sein Verhalten bei der EM unserem Team gegenüber. Ich würde ihn heute genauso kritisieren, wie ich es vor dem Abflug aus Belgrad getan habe. Das war ja nicht spontan, ich hatte mir das lange überlegt.“

Heinevetter hatte in Serbien gesagt: „Ahnung vom Handball hat der nicht. Wenn man nicht ein einziges Hallo zur Mannschaft sagt und in den Medien erzählt, wir kommen ins Halbfinale, dann muss man sich überlegen, ob man nicht als Präsident zu Hause bleibt.“ Heinevetter habe von Strombach eine persönliche Ansprache an das Team erwartet. Die Reaktion des Deutschen Handball-Bundes (DHB) lässt nun befürchten, dass alles unter den Tisch gekehrt werden soll. Strombach hatte die Aussagen als „spontane Äußerungen eines jungen, unerfahrenen Spielers“ abgetan und dafür auch keine Entschuldigung verlangt. „Was will der auch von mir? Er hat doch keine Gewalt über mich“, sagt Heinevetter, der für seine Attacke auf den DHB-Präsidenten viel Zuspruch erfahren hat. Handball sei nun mal ein Teamsport, in dem sich alle Spieler als kämpfende Gemeinschaft verstehen müssten. „Und ich will mit diesem Team wieder erfolgreich sein“, bekräftigt der Torhüter. „Ich hoffe, wir haben wenigstens einen Stein ins Rollen gebracht.“

Im Bundesliga-Alltag bei den Füchsen erlebt Silvio Heinevetter diesen Zusammenhalt nicht nur innerhalb der Mannschaft. „Als wir in Serbien gegeneinander gespielt haben, waren wir mal keine Freunde, jetzt ist das alles wieder anders“, sagt er. Im selben Atemzug gibt Heinevetter aber zu: „Na klar, ich will wieder die Nummer eins im Tor sein. Das ändert nichts daran, dass ich mich mit Petr Stochl gut verstehe.“

Mit Teamgeist und Konkurrenzkampf haben es die Füchse in dieser Saison nach 18 Spieltagen wieder auf den zweiten Tabellenplatz hinter Kiel und drei Punkte vor Meister Hamburg gebracht, am kommenden Mittwoch beginnt die zweite Saisonhälfte mit dem Duell beim HSV. Am Mittwoch stiegen mit Bronzemedaillengewinner Ivan Nincevic und Iker Romero die letzten von acht EM-Teilnehmern wieder ins Training ein. Das ist insofern relevant, als sich mit Linkshänder Alexander Petersson ein besonders wichtiger Spieler in Serbien zum wiederholten Mal verletzt hat. „Wir wissen noch nicht, ob er ausfällt, wie lange, was überhaupt auf uns zukommt“, sagt Trainer Dagur Sigurdsson.

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