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Blau-gelbes Zeichen. In der Donbass-Arena von Donezk trafen sich am Dienstag viele Ukrainer, um für Frieden zu demonstrieren. Der Oligarch Rinat Achmetow, Eigentümer des Fußballklubs Schachtar Donezk, hatte zum friedlichen Protest aufgerufen.

© AFP

Was wird aus der Basketball-EM 2015?: Ukraine kämpft um ihr EM-Turnier

Die Ukraine hat den Kampf um die Basketball-EM 2015 noch nicht aufgegeben. "Wir müssen die neue Fiba-Führung überzeugen, dass wir würdig sind, das Turnier auszurichten", sagt Verbandschef Aleksander Wolkow.

Die kleineren Turniere und Spiele hat die Ukraine längst verloren. Die U-18-EM der Basketballer sollte eigentlich in Donezk ausgetragen werden, nach Protesten besorgter Eltern wurde sie nach Bulgarien verlegt. Die ukrainischen Basketballerinen dürfen ihre EM-Qualifikationspiele nicht in der Heimat austragen. Noch sind die ukrainischen Organisatoren aber nicht bereit, das wichtigste aktuelle Sportprojekt des Landes aufzugeben: die Basketball-EM im September 2015. Am vergangenen Donnerstag erhielt der ukrainische Verband noch einmal Aufschub. Erst im Juni will die gerade neu gewählte Führung des Dachverbands Fiba Europe entscheiden, ob das Land das Turnier komplett oder teilweise verliert.

„Ab Montag müssen wir die neue Fiba-Führung überzeugen, dass wir würdig sind, das Turnier auszurichten“, sagte der ukrainische Verbandspräsident Aleksander Wolkow am vergangenen Wochenende. „Bisher waren sie gütig zu uns. Sie wollen uns von ganzem Herzen helfen.“ Eigentlich wollte der europäische Verband über das Schicksal der EM schon im März entscheiden, dann erhielt die Ukraine Aufschub bis zum 15. Mai. Am vergangenen Donnerstag konnte Wolkow die Fiba überzeugen, die Frist bis Mitte Juni zu verlängern. Am kommenden Wochenende wird in der Ukraine gewählt, ein neuer Präsident und eine neue Regierung könnten auch dem EM-Projekt wieder mehr Stabilität verleihen.

Das größte Problem liegt aber bei den Spielstätten für die EM. Eigentlich sollten für rund 30 Millionen Euro sieben neue Arenen im ganzen Land gebaut werden: zwei in Kiew und je eine in Dnjepropetrowsk, Donezk, Lemberg, Odessa und Charkiw. Wegen der Unruhen sind alle Bauarbeiten in Donezk und Charkiw unterbrochen. Charkiw fällt als Spielort bereits definitiv aus: Der Oligarch Sergej Kurtschenko, dem auch der Fußballklub Metalist Charkiw gehört, wird zurzeit international gesucht.

Auch die Olympia-Bewerbung für die Winterspiele 2022 hat die Ukraine noch nicht aufgegeben

Im März versprach er zwar, das nötige Geld für die Bauarbeiten zur Verfügung zu stellen. Es blieb aber bei der Ankündigung. In Donezk haben sich die beiden Oligarchen Igor Kolomojsky und Boris Kolesnikow bereiterklärt, die neue Arena fertigzustellen. Sie fordern dafür aber staatliche Unterstützung. In Lemberg überlegt man bereits, die halbfertige Basketball-Arena nach der EM in eine Eishalle umzuwandeln – auch die Bewerbung für die Olympischen Winterspiele 2022 hat die Ukraine noch nicht aufgegeben.

Sportminister Dmytro Bulatow hatte bereits verkündet, der ukrainische Staat habe nicht das Geld, um die EM zu organisieren. Doch Aleksander Wolkow trifft sich regelmäßig mit Premierminister Arseni Jazenjuk. Dieser hat nun in einem offiziellen Brief an die Fiba versprochen, der Staat werde das Turnier finanziell unterstützen. Auch Vertreter der Weltbank hätten ihre Hilfe zugesagt. Der ursprüngliche Plan mit sieben Spielstätten aber ist unmöglich umzusetzen. Im besten Fall könnte sich die Ukraine das Turnier teilen. Neben Deutschland haben 15 weitere Verbände ihre Bereitschaft erklärt, die EM teilweise oder komplett auszurichten. Zurzeit scheint Spanien der Favorit zu sein: Weil der spanische Verband bereits die Basketball-WM 2014 organisiert und über das entsprechende Know-how und die Infrastruktur verfügt, könnte er die EM wohl reibungsloser als jeder andere Kandidat ausrichten.

Ein Zustand, von dem die ukrainischen Organisatoren nur träumen können. Auch wenn sie für ihre EM bis zur letzten Minute kämpfen wollen.

Daria Meschtscheriakowa

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