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Wasserball: Mehr Fans, mehr Niveau

Spandaus Wasserball-Star Politze geht nach Neapel. Für seinen jetzigen Verein, die Wasserfreunde Spandau 04, ist der Umzug ihres Stars ein Verlust.

Berlin - Seinen Laptop hat er bereits aufgerüstet – mit einem Sprachprogramm für Italienisch. Und ein paar Tage für die Wohnungssuche hat er schon eingeplant. Nach der Wasserball-WM im August in Rom will sich Marc Politze in Neapel eine Bleibe suchen. Denn ab September wird der Kapitän der deutschen Wasserball-Nationalmannschaft beim Erstligisten Posillipo Neapel ins Becken steigen. Und in Neapel braucht er gutes Italienisch, Politzes neuer Trainer Carlo Silipo spricht nichts anderes. „Sein Englisch ist sehr gebrochen“, sagt Politze höflich.

Für seinen jetzigen Verein, die Wasserfreunde Spandau 04, ist der Umzug ihres Stars ein Verlust. Der Wasserballer glaubt aber, dass der erfolgsverwöhnte Klub – in 30 Jahren 29 Mal Deutscher Meister – weiter ganz vorne mit dabei sein werde. Auch in diesem Jahr ist Spandau Deutscher Meister, die Mannschaft stellt in Rom deshalb die meisten Nationalspieler. Bis jetzt ist Politze 327 Mal für die Nationalmannschaft angetreten, auch als Neu-Italiener bleibt Politze dem deutschen Team erhalten.

Sieben Jahre spielte der 31-Jährige für Spandau, zuvor acht Jahre beim Bundesligisten Waspo Hannover. „Ich wollte aber schon immer mal ins Ausland, neue Herausforderungen annehmen“, erzählt er. Zu Olympiakos Piräus nach Griechenland hätte der 1,96 Meter große Center-Spieler wechseln können, zu Mladost Zagreb oder auch zu ZSKA Moskau. „Doch ich mag eben Italien“, sagt Politze.

Seine Frau – die Tochter von Hagen Stamm, der sowohl das Nationalteam trainiert als auch Präsident der Spandauer ist – wird vorerst weiter in Berlin wohnen. „Unsere Tochter Nele ist gerade zehn Monate alt“, sagt Politze. „Da bleibt erstmal nur das Pendeln, zum Glück gibt’s zwischen Berlin und Neapel Direktflüge.“ Erst vor wenigen Wochen hat Politze sein Diplom als Betriebswirt erhalten – „für den Fall, dass man mal was anderes als Sport macht“. In Italien verdient der Wasserballer zwar etwas mehr als in Berlin. Hierzulande sind Monatshonorare selten höher als 1000 Euro, sagen Sportfunktionäre. „Doch das Geld war nicht der ausschlaggebende Grund für den Wechsel“, erklärt Politze. Schon eher die Fans: Bis zu 5000 Zuschauer sehen sich in Italien die Spiele in der Halle an, in Deutschland sind es höchstens 1000.

Während Marc Politze in Deutschland zur Wasserball-Elite gehört, sieht er sich wegen des hohen Niveaus der italienischen Liga in Neapel „eher im Mittelfeld, vielleicht im oberen Mittelfeld“. Training und vor allem Wettkämpfe in Italien könnten ihn als deutschen Nationalspieler noch wertvoller machen – sagt immerhin Schwiegervater und Nationaltrainer Hagen Stamm.

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