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© AFP

Wechselspekulationen: Will Ferrari ''Silberpfeil'' Hamilton abwerben?

Die Gerüchteküche brodelt: In der Formel 1 plant Ferrari offenbar einen besonderen Transfercoup. Die "Roten" wollen McLaren-Mercedes-Pilot Lewis Hamilton loseisen. Der Brite soll 35 Millionen Dollar bekommen.

In der Formel 1 sind die Fronten zwischen den Top-Teams Ferrari und McLaren-Mercedes derzeit verhärtet. Nach der Spionage-Affäre gibt es nun die nächste Personalie, die das Verhältnis mit Sicherheit belasten wird: Ferrari will WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton von den "Silberpfeilen" abwerben. Laut der italienischen Sporttageszeitung Tuttosport soll das "Wunderkind", das seine erste Saison in der Formel 1 absolviert, von der Scuderia 35 Millionen Dollar für einen Wechsel erhalten.

Nach einem Bericht des dem Fiat-Konzern nahestehenden Blattes will Ferrari angeblich den aktuellen Streit zwischen Hamilton, seinem Teamkollegen Fernando Alonso und Teamchef Ron Dennis ausnutzen, um das Supertalent nach Maranello zu locken. Hamilton könnte der "echte Nachfolger" des zurückgetretenen Rekordweltmeisters Michael Schumacher und Ersatz für den Brasilianer Felipe Massa werden.

"Weder Massa noch Räikkönen gelten trotz des Talents als wahre Erben Schumachers", schreibt das Blatt. Hamilton dagegen sei "talentiert, entschlossen, schnell, siegreich und erfolgshungrig." "Auf ihn zu setzen, würde für Ferrari bedeuten, die Übergangsphase von einer Epoche zur anderen abzuschließen", kommentierte Tuttosport: "Mit diesem Coup könnten bei Ferrari endlich wieder die sportlichen Leistungen im Vordergrund stehen, nach Tagen, in denen man nur noch von Spionageaffären gesprochen hat."

Spanische Zeitung: Angebliches Alonso-Ultimatum

Wie die spanische Zeitung "Marca" unterdessen erfahren haben will, soll Alonso dem von Spionage-Affäre und Boxenstopp-Skandal gebeutelten britisch-deutschen Rennstall eine Notiz geschickt haben, in der er dazu auffordert, sich zwischen ihm Hamilton zu entscheiden. Dem britischen Sender BBC sagte Alonso, er werde im Team nicht so behandelt, wie er es erwartet hatte. Auf die Frage nach seinem Verbleib antwortete er: "Wir werden sehen."

Nach Informationen der "Marca" sollen sich sowohl Alonsos Vater als auch sein Manager Luis García-Abad mit Renault-Teamchef Flavio Briatore getroffen haben, der den Asturier früher managte. Die Frage: Wie kann Alonso aus seinem laufenden Vertrag herauskommen? Die Antwort lieferte "Marca", das zudem mit einem jedoch höchst unwahrscheinlichen Engagement Alonsos bei BMW-Sauber spekulierte, selbst: "Entweder der Krieg der Piloten nimmt solche Formen an, dass der Spanier seine Entlassung erzwingt" oder im Spionagefall zwischen den Silberpfeilen und Ferrari kommt es im Berufungsverfahren des Internationalen Automobilverbandes FIA zu Sanktionen gegen die Piloten. Dies ist aber so gut wie ausgeschlossen. "Marca": "Er (Alonso) sitzt in einem goldenen Käfig."

Umstrittene Boxenstopp-Blockade

Der Machtkampf zwischen dem Asturier und dem in Ungarn triumphierenden Jungstar Hamilton war am Wochenende aus dem Ruder gelaufen. Alonso hatte mit einer umstrittenen Boxenstopp-Blockade den Briten aufgehalten und sich so letztlich auch die Pole Position gesichert. Für die Verwirrung an der Box hatte allerdings zuvor der Brite gesorgt, der laut dem Team eine Anweisung nicht befolgt hatte.

Die doppelte Strafe folgte aber für Alonso: Er wurde um fünf Ränge zurückversetzt, Hamilton startete von der Pole und gewann seinen dritten WM-Lauf, Alonso wurde Vierter. Der Brite geht nun mit 80 Punkten als Führender in die dreiwöchige Sommerpause. Sechs Rennen vor dem Ende hat Alonso sieben Zähler Rückstand. (mit sid/dpa)

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