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Symbol unter Verdacht: Lionel Messi sieht unruhigen Zeiten entgegen.

© Reuters

Wegen Verdacht auf Steuerhinterziehung: Lionel Messi könnte eine Haftstrafe drohen

Zwischen 2006 und 2009 sollen Lionel Messi und seine Familie Einnahmen aus den Werberechten am Fiskus vorbei außer Landes gebracht haben. Nun droht dem Superstar im schlimmsten Fall eine Haftstrafe. In Spanien bleibt der Aufschrei über den Vorwurf jedoch aus.

Lionel Messi reist derzeit mit der argentinischen Nationalmannschaft um die halbe Welt, am Mittwoch landete der Tross in Guatemala-Stadt, wo am Freitag ein letztes Testspiel gegen die Gastgeber ansteht, ehe es für den besten Fußballer der Welt und seine Mannschaftskollegen in den Sommerurlaub geht.

Für Messi dürften es kaum erholsame Ferien werden, dem 25 Jahre alten Angreifer des FC Barcelona steht gewaltiger Ärger in seiner Wahlheimat Spanien bevor. Kommt es ganz schlimm, droht ihm sogar eine Haftstrafe.

Die spanische Staatsanwaltschaft, Bereich Wirtschaftsdelikte, möchte Anklage gegen Messi und seinen Vater Jorge erheben. Es geht um Steuerhinterziehung. Die Messis sollen zwischen 2006 und 2009 Einnahmen aus den Werberechten am Superstar nicht beim Fiskus angegeben und das Geld über Scheinfirmen außerhalb des Landes gebracht haben. Unmittelbar nach Bekanntwerden der Anschuldigungen meldete sich Lionel Messi über seine Facebook-Seite. „Von den Anschuldigungen haben wir aus den Medien erfahren. Wir waren überrascht, denn wir haben niemals eine Straftat begangen. Wir sind immer unseren Steuerverpflichtungen nachgekommen gemäß den Empfehlungen unserer Steuerberater, die auch jetzt für uns diese Angelegenheit klären werden“, schrieb er.

Die Meldung hatte einige Sprengkraft, gilt Messi in der Öffentlichkeit doch als Saubermann, der bislang außerhalb des Fußballfeldes nicht auffiel. Schon gar nicht negativ. Spaniens Medien hielten sich am Tag nach dem Bekanntwerden der Anschuldigungen auch dementsprechend zurück. Die Tageszeitung „El Pais“ schrieb zwar, dass Messi nun unter finanzieller Manndeckung stehe, aber bei ihm gelte wie bei jedem anderen auch die Unschuldsvermutung, solange seine Schuld nicht bewiesen ist. Kritischer zeigten sich die Barcelonas Erzrivalen nahestehenden Blätter aus Madrid. „Marca“ nannte Messi ein „Symbol unter Verdacht“.

Als Hauptverdächtiger gilt nicht der Spieler, die Behörden vermuten in Lionels Vater Jorge den Initiator. Der soll bereits 2005, als sein Sohn noch minderjährig war, eine Scheinfirma in Mittelamerika gegründet haben, um dort die Werbeeinnahmen seines Sohnes unterzubringen. Damals hatte sich die Familie von ihren Beratern getrennt, Vater Jorge kümmerte sich von nun an als Manager um die finanziellen Angelegenheiten seines Sohnes.

Der Madrider Sportzeitung „As“ gab Jorge Messi ein Interview, er sagte: „Das ist alles ein Irrtum. Ich kümmere mich nämlich gar nicht um diese Dinge. Ich habe mit Steuerexperten und meinen Anwälten gesprochen. Die sind gerade dabei, alles zu klären.“

Moralische Unterstützung erhielten die Messis von Spaniens Sportminister José Ignacio Wert, der sagte: „Die Gesetze sind für alle gleich. Wir werden Geduld haben und abwarten müssen, was die Ermittlungen ergeben.“ Bis dahin müsse für Messi natürlich die Unschuldsvermutung gelten.

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