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Sport: Weihnachts-Auslese: Von der Currywurstbude ins Außenministerium

Jeder Spitzenpolitiker hat sein Buch. Helmut hat seins.

Jeder Spitzenpolitiker hat sein Buch. Helmut hat seins. Walter hat seins, Oskar hat seins - jetzt also auch Joschka! Das ist so gesehen eigentlich nichts Besonderes. Oder etwa doch?

Während uns die Politiker gewöhnlich immer nur Entwürfe ihres persönlichen politischen Programms oder Bilanzierungen ihrer zu Ende gehenden Polit-Karriere offerieren, präsentiert Joschka Fischer mit seinem langen Lauf zu sich selbst erstmals die Ursachen und die Wirkungen einer "tiefgreifenden Veränderung des persönlichen Programms", wie es an einer Stelle im Buch wörtlich heißt.

Der Bundesaußenminister hat - welch überraschende Wende - just im Jahr seines 50. Geburtstages das Laufen (wieder-)entdeckt und fortan in seinen Alltag integriert. Der schmale Band mit seinen sieben Kapiteln ist demnach - ganz wie man will - einerseits ein laufpolitisches Bekenntnis und andererseits eine missionarische Predigt. Zuallererst ist das Buch jedoch eine lauf-biografische Chronik des Joschka Fischer.

Sein langer Lauf, er beginnt als eine Bilanz eines Missvergnügens. 112 Kilogramm Lebendgewicht zeichnen Joschka Fischer aus, als er sich zur Umkehr entschließt. Seine Masse setzte sich zusammen aus den vielen Eiern mit Bratkartoffeln zum morgendlichen Frühstück, den Currywürsten mit Pommes zwischendurch und den ausgedehnten Menüs einer Grande Cuisine mit reichlich Rotem am Abend, bis die Stunde der Entscheidung naht. Abkehr und Umkehr sind jetzt angesagt. Der Erfolg ist im dunklen Zweireiher auf dem Parkett der Weltpolitik zu sehen.

D. K.

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