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Fußball und Wetten? Das war bisher ein lukratives Geschäft für beide Seiten.

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Weil Wettsucht Existenzen ruiniert: Fußballklub setzt Zeichen für mehr Moral im Sport

Es geht auch ohne Wettanbieter. Glauben zumindest die Bolton Wanderers und verzichten deshalb auf viel Sponsorengeld. Kommentar zu einem mutigen Schritt.

Ein Kommentar von Claus Vetter

Die Bolton Wanderers setzen ein Zeichen. Der englische Fußball-Drittligist arbeitet künftig nicht mehr mit Anbietern von Sportwetten als Sponsor zusammen. Stattdessen will der Klub aus dem englischen Nordwesten Hilfsorganisationen im Kampf gegen Wettsucht unterstützen.

Glücksspielsucht „ruiniere Existenzen“, heißt es in einer Mitteilung der Wanderers. Aufsichtsratschefin Sharon Brittan sagt: „Wir haben diese Haltung eingenommen, um unsere Unterstützung für diejenigen zu zeigen, die an Wettsucht leiden.“

Dass Wettsucht eine Krankheit ist, ist anerkannt. Und dass inzwischen Werbung für Ungesundes größtenteils im Sport nicht mehr erlaubt ist, ist nicht neu: So fehlt der Formel 1 inzwischen ein großer Batzen an Zuwendung aus der Zigarettenindustrie und so werben Fußballklubs heute nicht mehr unverkrampft für Biermarken und wenn, dann muss es alkoholfrei sein.

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Trotzdem wirft der Schritt aus England natürlich die Frage nach der Grenze auf: Viele der großen Fußballklubs aus Europa lassen sich von Unrechtsstaaten finanziell unterstützen. Ist nun eine Werbung für die staatliche Fluglinie aus dem Katar, wie sie die Spieler von Bayern München am Ärmel tragen, nicht auch moralisch unvertretbar, genauso wie die Werbung für Wettanbieter? Wo ist die Grenze? Gibt es gute und böse Sponsoren?

Es gibt keine einfache Antwort auf diese Fragen, zumal es ein komplexes Thema mit komplexen Zusammenhängen ist. Ganz herausziehen können sich die Bolton Wanderers nämlich auch nicht, der Ligaverband arbeitet mit einem Sportwettenanbieter, der zudem Namenssponsor der Liga ist. Aber: Der Klub hat mit seiner klaren Haltung eine Diskussion weiter befeuert, in deren Zuge die Moral im Sport nur gewinnen kann.

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