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Da kommt Freude auf. Mike Hanke bejubelt seinen Treffer zum 1:0 für Gladbach.

© dpa

Weiter im Aufwind: Gladbach schlägt Mainz 2:0

Borussia Mönchengladbach spielt eine Halbzeit lang schwach gegen Mainz, schafft kurz nach der Pause ein schnelles Tor und hat danach alles im Griff. Die Europapokalplätze sind nach dem 2:0-Sieg nun wieder in Reichweite.

Für Toni Polster war die Angelegenheit klar. „Das wird schwierig“, meinte der frühere Gladbacher, der sich zum Heimspiel gegen Mainz mal wieder im Borussia-Park blicken ließ – und begründete seine Skepsis so: „Bei Mainz spielen zwei Österreicher.“ Doch dann überlegte Polster kurz und prognostizierte mit dem Verweis auf Gladbachs zuletzt so formstarken Österreicher Martin Stranzl in breitestem Wiener Slang: „Wir gewinnen 3:1.“ Mit dem Tipp lag der Trainer des SC Wiener Viktoria zwar nicht genau, aber ziemlich richtig – denn am Ende unterlagen die beiden Mainzer Österreicher (Ivanschitz, Baumgartlinger) der Elf von Landsmann Stranzl mit 0:2 (0:0).

Ein wenig in Fahrt kam in das Duell der beiden Teams in Schlagweite der Europa-League-Plätze erst, als das Publikum sein obligatorisches Protest-Schweigen gerade beendet hatte. Dann aber konnten sich vor allem die Fans der Gäste sofort aufregen – weil Borussias Torhüter Marc-André ter Stegen einen ansehnlichen Fernschuss von Andreas Ivanschitz parieren konnte. Diese Szene nahm die Mannschaft von Thomas Tuchel zum Anlass, nun definitiv die Kontrolle über das Spiel zu nehmen. Eine gerade logische Vorgehensweise, denn für übertriebene Aktivität ist die Gladbacher Mannschaft gerade bei ihren Heimbegegnungen derzeit nicht bekannt.

Diese Taktik brachte ihnen beim letzten Versuch vor eigenem Haus – dem vorübergehenden Ärger der eigenen Anhänger zum Trotz – schließlich ein 2:0 über Wolfsburg ein. Die Mainzer taten ihnen diesmal immerhin den Gefallen, die eigene Überlegenheit nicht zu einem wüsten Sturmlauf auf das Gladbacher Tor zu machen. Bis zum Pausenpfiff musste ter Stegen noch einmal bei einem Schuss von Shawn Parker die Faust empor reißen, einmal zusehen, wie Adam Szalai eine Flanke von Elkin Soto knapp neben den Pfosten köpfte – und kurz vor der Pause einmal Kopf und Kragen gegen den allein auf ihn zustürmenden Parker riskieren.

Borussias Trainer Lucien Favre, dessen Spieler diese Großchance aus einem eigenen Freistoß heraus zugelassen hatten, sprang wie ein Rumpelstilzchen in grüner Trainingsjacke an der Seitenauslinie herum. Bei Halbzeit musste Borussias schweizerischer Übungsleiter dann wechseln: Für den angeschlagenen Igor de Camargo rückte Mike Hanke in den Angriff – doch es blieb nicht die einzige Veränderung. Nach bekanntem Muster intensivierten die Gastgeber nun ihre Offensivbemühungen, und der Lohn folgte auch diesmal wieder auf dem Fuße.

In der 58. Minute sauste der Ball mit ungeahnter Geschwindigkeit durch die Gladbacher Reihen. Von Mittelfeldmann Havard Nordtveit zu Außenverteidiger Tony Jantschke, und dessen Hereingabe drückte Hanke aus drei Metern unter die Latte. Mit ihrer ersten Torchance war die Favre-Elf mal wieder in Führung gegangen – und fünf Minuten später folgte dann ein weiterer fester Bestandteil Gladbacher Heimspiele: Ein Traumtor von Filigranfuß Juan Arango.

Das 2:0 des 32 Jahre alten Südamerikaners war die nächste überzeugende Bewerbung für den Wettbewerb zum Tor des Monats: Heinz Müller, der Ersatzkeeper der Mainzer, hatte an der Seitenauslinie vor Patrick Herrmann geklärt – allerdings direkt vor Arangos linken Wunderfuß, der den Ball dann in hohem Bogen aus 44 Metern ins Tor schickte. Der glückliche Torschütze lag am Boden, alle Gladbacher inklusive Trainer Favre stürmten auf ihn zu – und Toni Polster durfte sich dazu gratulieren, dass er richtig viel Ahnung von Fußball hat.

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