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Weltcupsieg: Versöhnliches Saisonende für Friesinger

Nach den bitten Enttäuschungen von den Winterspielen in Turin hat Anni Friesinger nun auch noch den dritten Weltcupsieg eingefahren. Friesinger ist damit auch "Preisgeld-Königin" der Saison.

Heerenveen - Drei Weltcups lassen die Kassen klingeln: Nach den bitteren Enttäuschungen von Turin hat die Eisschnelllauf-Saison für Anni Friesinger doch noch ein überaus versöhnliches Ende gefunden. Nach den Weltcups im Team und über 1.000 Meter erkämpfte die 29-jährige Inzellerin am Sonntag beim Finale in Heerenveen auch den Gesamt-Erfolg über 1500 Meter und darf sich mit dem Gewinn von mehr als 50.000 Dollar an Prämien als «Preisgeld-Königin» der Saison feiern lassen.

Neun Tage nach ihrer vorzeitigen Abreise aus der Olympia-Stadt reichte der Team-Olympiasiegerin am Sonntag ein zweiter Platz in 1:55,67 Minuten hinter Ireen Wüst (Niederlande/1:55,58) zur Verteidigung der Top-Position auf der Mittelstrecke. Dafür gab es wie für den 1.000-Meter-Erfolg noch einmal 14.000 Dollar, die Prämien für die elf Streckensiege und weitere Top-Platzierungen summierten sich auf über 22.000 Dollar - damit war Friesinger selbst von Ausnahme- Läuferin Cindy Klassen nicht zu gefährden.

Nach dem Rennen sagte Anni Friesinger erwartungsgemäß ihren Start bei den Mehrkampf-Weltmeisterschaften in Calgary am 18./19. März ab. «Die Batterien sind leer. Ich höre jetzt auf meinen Körper, und der sagt nein», erklärte sie. «Zwei Wochen reichen nicht, um meine angeschlagenen Bronchien in den Griff zu bekommen. Ich will jetzt nicht mehr weit reisen und brauche einfach nur Ruhe.» Seit den Tagen von Turin hatte Friesinger über Probleme mit den Bronchien geklagt und ihren Fitness-Zustand mit nur 80 Prozent beziffert.

Über 1.000 Meter reichte Friesinger gleichfalls ein zweiter Platz (1:15,75) hinter 3.000-Meter-Olympiasiegerin Wüst, die in 1:15,46 Bahnrekord lief, zum ersten Gesamt-Erfolg auf dieser Distanz. «Ich bin glücklich über Rang zwei. Diese Rennen stimmen mich versöhnlich im Vergleich zu Turin. Olympia war doch viel anstrengender, als ich dachte», sagte die Bayerin, die von 10.000 Zuschauern im Eislauf- Mekka wiederum begeistert gefeiert wurde. Es war der vierte 1.500-m- Erfolg von Anni Friesinger nach 2001, 2002 und 2004.

Zwei der insgesamt fünf deutschen Gesamt-Erfolge in sechs Disziplinen steuerte Jenny Wolf bei. Nachdem sich die 27-Jährige bereits am Freitag den Cup über die 500 Meter gesichert hatte, holte sie sich am Sonntag mit Rang zwei zum Abschluss in 10,52 Sekunden auch den Pott über 100 Meter. Es war der 61. Gesamtsieg deutscher Eisschnellläufer in der seit 1985 andauernden Weltcup-Geschichte. Im zweiten 500-m-Rennen hatte die Berlinerin zuvor beim Sieg von Olympiasiegerin Swetlana Schurowa (Russland/38,01) in 38,36 Sekunden gleichfalls den zweiten Rang belegt.

Seit dem 21. Februar 2005 wartet Claudia Pechstein nun schon auf einen Einzelerfolg im Weltcup, war aber dennoch in Heerenveen nicht unzufrieden. «Ich habe drei Mal hintereinander den Cup gewonnen, nun bin ich Zweite, das ist doch auch nicht schlecht», meinte die 34- jährige Berlinerin, die über 3.000 Meter in 4:05,11 nur Cindy Klassen den Vortritt lassen musste. Die fünffache Medaillen-Gewinnerin von Turin war in Bahnrekordzeit von 4:02,79 Minuten nicht zu gefährden und sicherte sich erstmals die Trophäe auf den langen Strecken. Daniela Anschütz-Thoms (Erfurt) erreichte mit Platz vier (4:05,37) ihre beste Weltcup-Platzierung der Saison.

Bei den Herren hatten die Deutschen keine Chance auf vordere Plätze. Über 500 Meter holte sich der Südkoreaner Lee Kang-Seok mit zwei Siegen in Heerenveen den Cup, über 1.000 Meter setzte Olympiasieger Shani Davis (USA) seinen «Durchmarsch» fort und gewann beim siebten Start auch das siebten Weltcup-Rennen der Saison in Bahnrekordzeit von 1:08,91 Minuten. Auf den langen Strecken hatte sich mit Chad Hedrick gleichfalls ein Amerikaner durchgesetzt. (tso/dpa)

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