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Sport: Weltklasse ist nicht Weltspitze

Da hat der Thomas Haas aber noch mal Glück gehabt. Muss nicht am Sonntag gegen Roger Federer antreten, den besten Tennisspieler der Welt, der seine Gegner nicht einfach besiegt, sondern vorführt.

Da hat der Thomas Haas aber noch mal Glück gehabt. Muss nicht am Sonntag gegen Roger Federer antreten, den besten Tennisspieler der Welt, der seine Gegner nicht einfach besiegt, sondern vorführt. So lässt sich noch etwas Positives ziehen aus der demütigenden Niederlage, die Deutschlands bester Tennisspieler im Halbfinale der Australian Open erlitten hat. Das wirkliche Resümee aber wird so lauten: Es gibt im deutschen Tennis keine Siegertypen mehr, die Topspieler sind auf allerhöchstem Niveau nicht konkurrenzfähig. Ist der Boom verpufft, den Boris Becker 1985 in Wimbledon ausgelöst hat?

Nein. Deutschland ist heute mehr denn je eine große Tennisnation. Beckers Erben, die Generation der um die 30-Jährigen, haben sich einen Stellenwert erarbeitet. Nie hatte Deutschland mehr Spieler unter die Top Ten der Weltrangliste gebracht als in der Post-Becker-Ära, neben Haas noch Nicolas Kiefer und Rainer Schüttler. Vor Becker waren die Deutschen auf Plätze jenseits der Zwanzig abonniert. Dort, wo sich die zweite Reihe etabliert hat, Alexander Waske, Michael Kohlmann oder Florian Mayer.

Haas und Kiefer zählen zu den besten Spielern der Welt. Was ihnen fehlt (neben Erfolgen bei Grand-Slam-Turnieren) ist das gewisse Etwas, das sportliche und mentale My, das aus einem Weltklasse- einen Ausnahmespieler macht. Doch dieses Erfolgsgen kann man sich auch mit noch so viel Arbeit und Willen nicht antrainieren. Jahrhunderttalente werden nicht in jedem Jahr geboren. Auch die Schweiz wird lange auf einen zweiten Roger Federer warten müssen.

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