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Sport: Weltrekord entmutigt die Konkurrenz

Lysenko wirft den Hammer 77,06 Meter weit

Madrid/Stuttgart Die russischen Leichtathletinnen Jelena Isinbajewa und Tatjana Lysenko haben drei Wochen vor den Weltmeisterschaften in Helsinki Maßstäbe gesetzt. Während Lysenko in Moskau die Bestmarke im Hammerwurf auf 77,06 Meter steigerte, verbesserte Stabhochspringerin Jelena Isinbajewa in Madrid ihren eigenen Weltrekord auf 4,95 Meter. Es war der 15. Weltrekord ihrer Karriere.

Die 21-jährige Hammerwerferin Lysenko hatte in Moskau den knapp sechs Jahre alten Weltrekord der 2000 des Dopings überführten Rumänin Mihaela Melinte (76,07) gleich um 99 Zentimeter gesteigert und ist nun endgültig die Topfavoritin für die WM. „Ich bin ein wenig sprachlos, vor allem, weil sie doch genauso jung ist wie ich“, sagte die Deutsche Meisterin Betty Heidler zu der Leistung von Lysenko. Die Russin liegt jetzt weit vor ihren deutschen Konkurrentinnen. „Irgendwie fragt man sich schon, ob es noch großen Sinn macht, nach Helsinki zu fahren“, sagte Heidler. Lysenko lag vor zwei Jahren mit 67,19 Metern noch fast zehn Meter hinter ihrem jetzigen Weltrekord. „Ich weiß nicht mal, wie die aussieht“, sagte Heidler.

Heidler musste am Wochenende auch noch ihren deutschen Rekord abgeben: Susanne Keil aus Leverkusen hatte in Nikiti (Griechenland) die Bestmarke Heidlers von den Olympischen Spielen 2004 in Athen um einen Zentimeter auf 72,74 Meter verbessert. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich deutschen Rekord werfe, weil wir mitten in der WM-Vorbereitung stecken“, sagte die 27-Jährige.

Isinbajewa war wieder mal ein Weltrekord mit Ansage geglückt: „Ich war für diesen Sprung bereit, aber er ist mir dann doch schwer gefallen“, sagte die 23 Jahre alte Olympiasiegerin. 36 Weltrekorde will Isinbajewa aufstellen. Sie will damit einen Weltrekord mehr aufstellen als ihr Vorbild, der sechsmalige Weltmeister Sergej Bubka. Der Ukrainer hält mit 6,14 Metern immer noch den Freiluft-Weltrekord bei den Männern. Er war bekannt dafür, dass er seine Bestmarke scheibchenweise nach oben schraubte. Er steigerte sich immer jeweils um einen Zentimeter. Das hatte den angenehmen Nebeneffekt, dass er die maximal mögliche Zahl von Weltrekordprämien einstreichen konnte. Genau nach dem gleichen System verfährt Isinbajewa. Edda Elisdottir aus Island, die Zweitplatzierte von Madrid, blieb gleich 50 Zentimeter hinter der Russin zurück. Die Mainzerin Carolin Hingst wurde mit 4,30 Metern Vierte.

Im Weitsprung verbesserte der US-Amerikaner Dwight Philipps die Welt-Jahresbestleistung auf 8,47 Meter. Bei den Frauen sprang die Russin Tatjana Kotowa zwar 7,20 Meter, eine Weite, die ebenfalls Welt-Jahresbestleistung bedeutet hätte. Allerdings war der Rückenwind zu stark für eine offizielle Bestleistung. Bianca Kappler (Rehlingen) erreichte mit 6,69 Meter eine Saisonbestmarke. Sie wurde Zehnte.

Einen herben Rückschlag musste Felix Sanchez hinnehmen: Der 400-Meter- Hürden-Spezialist aus der Dominikanischen Republik kam erstmals seit dem 2. Juli 2001 nicht als Sieger ins Ziel und wurde in Madrid lediglich Fünfter. dpa

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