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Wenig Glanz, aber drei Punkte: Schwacher HSV gewinnt in Augsburg

Mit einem glanzlosen 2:0 ist der Hamburger SV zumindest für 24 Stunden auf den vierten Tabellenplatz geklettert. Beim FC Augsburg reichten den Hanseaten zwei gefährliche Aktionen für drei Punkte.

Mit Anführer Rafael van der Vaart rückt der Hamburger SV immer näher an die Spitzenplätze der Fußball-Bundesliga heran. Trotz einer weitgehend mauen Vorstellung fuhren die Hanseaten am Freitagabend durch das 2:0 (1:0) beim Abstiegskandidaten FC Augsburg ihren vierten Saisonsieg ein. Damit schob sich das Team um den niederländischen Millionen-Einkauf zumindest für eine Nacht auch am deutschen Doublesieger Borussia Dortmund vorbei auf Rang vier.

Der Südkoreaner Heung-Min Son (13.) und der Lette Artjoms Rudnevs (63.) bestraften vor 30 660 Zuschauern in der ausverkauften Arena mit ihren Treffern zwei Unachtsamkeiten in der schwäbischen Defensive eiskalt. Ansonsten aber enttäuschte der HSV im siebten Spiel nach van der Vaarts Rückkehr über weite Strecken, auch der Mittelfeldprofi selbst blieb bis auf einen Geistesblitz vor Rudnevs' Tor blass.

„Wir haben gezeigt, wenn wir kämpfen, können wir auch gewinnen“, sagte van der Vaart und blickte bereits voraus: „Das war für uns ein wichtiger Sieg, vor allem wenn man weiß, nächste Woche kommt der FC Bayern nach Hamburg.“ Trainer Thorsten Fink war kritischer: „Das war noch nicht das, was wir wollen.“ Auch Torhüter René Adler gab zu, lange kein gutes Spiel seiner Vorderleute gesehen zu haben. „Unterm Strich zählen die drei Punkte“, sagte er. „Wir wissen, dass wir eine große Schippe drauflegen müssen, um gegen die Bayern zu bestehen.“ Dem FCA, der des jüngst verstorbenen Vereinsidols Helmut Haller vor dem Spiel mit einer Schweigeminute und einem Banner in der Fankurve („Der größte Sohn unserer Stadt“) gedachte, nützte letztlich weder ein Chancenplus noch ein Mehr an Spielanteilen zu den erhofften Punkten. Augsburg verpasste es, den Relegationsplatz zu verlassen.

„Das ist natürlich ein beschissenes Ergebnis“, meinte Torhüter Simon Jentzsch nach seinem Comeback. „Wir haben ordentlich gespielt, aber wir hätten noch drei Stunden länger spielen können ohne zu treffen.“ Trainer Markus Weinzierl fand: „Die letzte Konsequenz hat gefehlt.“ Mit dem Selbstvertrauen aus zuletzt drei Spielen ohne Niederlage hatten die Gastgeber lange die Kontrolle über das Spiel inne - dabei hatte Weinzierl vor Anpfiff noch das Spiel auf Gegenstöße als Marschroute verkündet. Der Coach ging davon aus, den HSV das Spiel machen zu lassen, um die Gäste „dann auskontern zu dürfen“. Statt zu reagieren entschieden sich die Augsburger dann trotz kreativer Defizite aber doch für die Eigeninitiative.

Ein großes Manko des Außenseiters offenbarte sich früh: Nach meist recht gefälligen Aktionen im Mittelfeld schaffte es der FCA kaum, sich vor dem Tor von Adler in Position zu bringen. Gute Chancen resultierten vor der Pause quasi nur nach Ballverlusten der Hamburger: Kevin Vogt (4.) und Knowledge Musona (8.) versuchten es mit Weitschüssen, auch Stephan Hain scheiterte zweimal (22./30.).

In Punkto Chancenverwertung waren die Hanseaten aber eine Klasse für sich: Der Augsburger Dominik Reinhardt, der den verletzten Paul Verhaegh vertrat, vertändelte den Ball vor dem Strafraum zu Rudnevs, dieser leitete sofort durch zu Son, und der Koreaner chippte die Kugel präzise an Jentzsch vorbei ins Netz. Der Führung vorausgegangen war ein Pass von van der Vaart in die Spitze - dessen einziger Offensivaktion vor der Pause. Den HSV-Erfolgsgaranten wollten die Gastgeber ohne Sonderbewachung ausschalten, was lange gelang.

Aber eben nicht immer: Nachdem die Gastgeber bei Tobias Werners Kopfball (49.) den Ausgleich knapp verpasst hatten, ließ van der Vaart einmal seine Genialität aufblitzen. Auf Zuspiel von Son steckte er den Ball in den Strafraum zu Rudnevs, der die Kugel kompromisslos unter die Querlatte hämmerte. Für Hamburg war die Partie damit gelaufen - und auch ein entschiedenes Aufbäumen des FCA blieb aus. dpa

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