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Sport: Weniger Spiele, mehr Gerechtigkeit

Die Aufstiegsrunde zur Regionalliga für ostdeutsche Fußballklubs soll abgeschafft werden

34 Spiele sollen zum Aufstieg genügen. Relegationsspiele, die die Gewinner der zweigeteilten Fußball-Oberliga Nordost danach noch absolvieren müssen, um den Aufstieg in die Regionalliga zu schaffen, soll es künftig nicht mehr geben. Das haben Spitzenfunktionäre des deutschen Fußballs in Leipzig angeregt. Zwei Spiele weniger sollen also ab der Saison 2005/06 ausgetragen werden – zwei Spiele, die viele ostdeutsche Fans bislang als ungerecht empfunden haben. In den westdeutschen Oberliga-Staffeln gibt es keine Aufstiegsrunden.

„Es wird zwei Aufsteiger aus der Oberliga Nordost in die Regionalliga geben“, sagte Theo Zwanziger am Donnerstag nach den Gesprächen an einem Runden Tisch zum Ost-Fußball. Dabei hatte der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) mit Vertretern der Deutschen Fußball-Liga, des Nordostdeutschen Fußball-Verbandes und diverser Ostvereine über die Krise des Ost-Fußballs beraten. Anlass war der Abstieg von Hansa Rostock als letzter ostdeutscher Verein aus der Ersten Bundesliga.

Mehr als ein Signal ist das Ergebnis nicht, da das Leipziger Gremium keine Beschlussfähigkeit hat. Zwanziger betonte aber, dass es die Änderung der Aufstiegsregelung in die Regionalliga geben soll: „Wir werden die nötige Überzeugungsarbeit leisten. Ich vertraue auf unseren guten Argumente.“ Eine endgültige Entscheidung obliegt dem DFB-Vorstand.

Ausdrücklich gelobt wurde am Runden Tisch die Nachwuchsentwicklung im Osten. „Hier wird eine exzellente Arbeit für Talente geleistet“, sagte Zwanziger und verwies auf die sportbetonten Schulen. Deren Arbeit soll nach Vorstellung der Funktionäre in Zukunft effizienter werden. „Die Sportschulen müssen näher an die Vereine rücken“, sagte der Chef des Nordostdeutschen Fußball-Verbandes, Hans-Georg Moldenhauer. „Die Einrichtungen sollten den Leistungszentren der Bundesligisten in nichts nachstehen.“ Nur so würden sich Talente zukünftig eher dafür entscheiden, noch ein Jahr länger bei ihrem Heimatklub zu bleiben, statt in den Westen zu wechseln. Eine von einigen Vereinen geforderte Zweitspielberechtigung oder eine stärkere vertragliche Bindung von Talenten an die ausbildenden Vereine ist aufgrund der schwierigen Rechtslage nicht in Sicht.

Ein weiteres Ergebnis des Gipfeltreffens ist die Schaffung eines Informationsaustauschs für Oberligisten und Regionalligisten mit den Vereinen der beiden Bundesligen. „Wir wollen das Know-how, was sich die Profi-Vereine erarbeitet haben, in die unteren Ligen überführen“, sagte Liga-Präsident Werner Hackmann. Hierzu soll eine Konferenz einberufen werden, bei der Amateurvereine Fragen zur Lizenzierung stellen und Tipps für Marketing-Maßnahmen bekommen können. Nur ansatzweise diskutiert wurde bislang die Idee, einen Trainer aus Ostdeutschland zum Sportdirektor der Nationalmannschaft zu berufen. „Es müsste einer sein, der bekannt ist und kompetent“, sagte Moldenhauer. Im Gespräch sind Eduard Geyer, Klaus Sammer und Hans Meyer – falls der Posten geschaffen wird.

Mathias Liebing[Leipzig]

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