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Sport: Wenn der Druck weicht

Alba Berlin blickt optimistischer in die Europaliga-Zukunft

Berlin (ben/dpa). Das Lob ist ein großes. „Collins sah aus wie ein Klon von David Rivers“, schrieb ein griechischer Journalist nach dem Spiel bei AEK Athen über den Aufbauspieler von Alba Berlin. Rivers war einer der überragenden USamerikanischen Spielmacher der griechischen Liga. Im Euroleaguespiel bei AEK Athen beruhte die Ähnlichkeit der beiden Basketballer nicht nur auf Äußerlichkeiten oder dem US-amerikanischen Reisepass. DeJuan Collins, der nach seinem schwachen letzten Bundesligaspiel in der Kritik stand, spielte auch so gut wie früher Rivers. Beim 88:87-Erfolg nach Verlängerung übernahm der 25-Jährige in der Verlängerung in der fremden Halle die Verantwortung und erzielte acht seiner insgesamt 19 Punkte. Mit einer Wurfquote von guten 66 Prozent führte DeJuan Collins seinen neuen Klub zum ersten Saisonsieg in der Euroleague.

„Der Sieg bestätigt unsere aufsteigende Tendenz“ sagte Manager Carsten Kerner, „er nimmt eine Menge Druck von uns.“ Der Deutsche Meister kann die Tabelle der Gruppe A wieder optimistischer betrachten. Mit einem Sieg und drei Niederlagen hat Alba die Chance, mit Siegen in den nächsten beiden Heimspielen gegen Zagreb und Pau-Orthez ins Mittelfeld der Gruppe A aufzurücken. Der fünfte Platz berechtigt zur Teilnahme an der Zwischenrunde der besten 16 Mannschaften. Der Erfolg in Lamia war der erste Auswärtssieg seit April 2001, als Alba Berlin im Achtelfinale der Suproleague bei Iraklis Saloniki siegte. In der vergangenen Saison konnten die Berliner kein einziges Euroleague-Spiel in der Fremde gewinnen.

Umso größer war die Erleichterung über den knappen Erfolg beim griechischen Meister. „Wir waren schon zweimal so nah dran“, sagte Mithat Demirel, „jetzt haben wir endlich bis zum Schluss durchgehalten.“ Als der Dreierversuch des 18-jährigen Pero Antic in der Schlusssekunde der Verlängerung nicht in den Korb fand, konnten die Berliner endlich jubeln. Sie hatten eine geschlossene Mannschaftsleistung geboten. Neben Collins ragte Quadre Lollis heraus, der in 42 Spielminuten 15 Punkte und zehn Rebounds sammelte. Albas Centerspieler Jovo Stanojevic hatte unter dem Korb dominiert. Der Jugoslawe kam auf 17 Punkte. In der letzten Minute der Verlängerung musste er sich wie zuvor schon Mithat Demirel, Henrik Rödl und Stefano Garris mit seinem fünften Foul auf die Bank setzen. „Wir haben drei Viertel lang sehr gut gespielt“, sagte Trainer Emir Mutapcic, „unsere Geduld in der hektischen Phase war der Garant für den Erfolg.“

Die Berliner kehrten erst gestern Abend von dem Trip nach Lamia zurück, doch schon morgen wartet die nächste schwere Aufgabe. Alba spielt am Sonntag (15 Uhr, live im DSF) bei TXU Braunschweig, dem Tabellenführer der Bundesliga. Beide Teams sind als einzige in der Liga noch ungeschlagen. Demirel sagt: „Wir haben uns eines vorgenommen: Bis zur Nationalmannschaftspause wollen wir kein Spiel mehr verlieren.“ Alba müsste in diesem Fall gegen Braunschweig gewinnen, gegen Zagreb und Hagen und Pau-Orthez und Gießen. Das Selbstbewusstsein ist offensichtlich wieder zurückgekehrt. Was so ein Auswärtssieg in der Euroleague doch ausmachen kann.

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