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Sport: Wenn der Fußballgott grinst

Benedikt Voigt über Leverkusens Rückkehr nach Unterhaching Wenn es einen Fußballgott gibt, muss er neulich gegrinst haben. Das war, als im Aktuellen Sportstudio das Viertelfinale des DFBPokals ausgelost wurde.

Benedikt Voigt über Leverkusens Rückkehr nach Unterhaching

Wenn es einen Fußballgott gibt, muss er neulich gegrinst haben. Das war, als im Aktuellen Sportstudio das Viertelfinale des DFBPokals ausgelost wurde. Als Fußballgott wusste er zu jenem Zeitpunkt bereits, dass Bayer Leverkusen vor seinem nächsten Pokalspiel die ersten zwei Bundesligaspiele nach der Winterpause verloren haben wird. Auch wusste er, dass Leverkusens Manager Reiner Calmund seinem Trainer Klaus Toppmöller vor diesem Spiel ein Ultimatum gestellt haben wird, das Spiel also ein, wie die Fußballer gerne sagen, Schicksalsspiel wird. Schicksal? Das fällt doch in meine Zuständigkeit, dachte sich der Fußballgott, und griff in die Auslosung ein. Er hätte Bayern, Köln, Bochum, Kaiserslautern, 1860 München oder Bremen als Gegner für die krisengeschüttelten Leverkusener nehmen können. Er wählte Unterhaching – und grinste.

Es gibt keine passendere Örtlichkeit für ein Leverkusener Schicksalsspiel als den Sportpark zu Unterhaching. Hier fing das Drama an, hier verpasste Leverkusen am 20. Mai 2000 durch ein 0:2 gegen Unterhaching die Meisterschaft. Hier fluchte Leverkusens Brasilianer Emerson: „Bayer holt nie einen Titel, nie, nie, nie.“ Was sich spätestens in der vergangenen Saison bewahrheiten sollte, als Leverkusen in Champions League, Bundesliga und Pokal auf Platz zwei landete. Es ist wie ein Fluch, der auf Leverkusen lastet und der vor bald drei Jahren in Unterhaching seinen Anfang nahm. Zuvor galt nicht, dass Leverkusen nichts gewinnen kann: 1988 hatte der Verein den Uefa-Cup geholt.

Nun also sorgt der Fußballgott dafür, dass Leverkusen dorthin zurückkehrt, wo das Unglück begann. Das macht der Fußballgott nicht ohne Grund. Er gibt dem Klub die Möglichkeit, die Vergangenheit aufzuarbeiten und das Schicksal zum Guten zu wenden. Mit einem Sieg am Mittwoch beim Regionalligisten Unterhaching sichert der Fußballgott den Arbeitsplatz von Klaus Toppmöller bis zum Samstag. Dann lässt er Leverkusen auch in Bochum siegen, damit Ruhe einkehrt in den Verein. Mit dem Abstieg hat Bayer Leverkusen fortan nichts mehr zu tun und gewinnt sogar in der kommenden Saison einen Titel, Meisterschaft oder Pokal oder so. Das Spiel am Mittwoch in Unterhaching ist nämlich der erneute Wendepunkt in dieser Geschichte.

Wenn es einen Fußballgott gibt.

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