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Sport: Wenn der Samstag kommt: Herbst in Manchester

Vor fünf Jahren passierte Manchester United Merkwürdiges. Im Oktober 1996 verlor der Englische Meister 0:5 in Newcastle, 3:6 in Southampton und 0:1 gegen Fenerbahce Istanbul - Uniteds erste Heimniederlage überhaupt im Europapokal.

Vor fünf Jahren passierte Manchester United Merkwürdiges. Im Oktober 1996 verlor der Englische Meister 0:5 in Newcastle, 3:6 in Southampton und 0:1 gegen Fenerbahce Istanbul - Uniteds erste Heimniederlage überhaupt im Europapokal. Selbst das zehnte Manager-Jubiläum Alex Fergusons bewahrte den erfolgsverwöhnten Klub nicht vor einer weiteren Niederlage, 1:2 gegen Chelsea Anfang November.

Ähnlich schwere Zeiten (oder hoffnungsvolle Zeiten für die anderen) bringt dieser Herbst. Der Meister verliert, zweimal gegen La Coruna in der Champions League sowie 3:4 in Newcastle und 1:2 daheim gegen Aufsteiger Bolton. Wie 1996 hat sich ein wichtiger Verteidiger davon gemacht - damals Steve Bruce, heute Jaap Stam -, und schon fallen die Tore.

Aber anders als 1996 ist dies eine Zeit des Umbruchs. Ferguson wird bald 60 und zieht sich aus dem Tagesgeschäft zurück. Seine Nachfolge ist ungeklärt. Ebenso ungeklärt ist seine neue Rolle im Klub, wo Ferguson weiter mitreden will. Seit vielen Jahren führt der knorrige Manager einen Kleinkrieg mit dem Vorstand. Im vergangenen Jahr drohte er mit dem vorzeitigen Rücktritt, falls man ihm keinen repräsentativen Posten für die Zeit nach seiner Managerkarriere anbietet. Jetzt sammelt Ferguson Alliierte unter den Aktionären. Die vermögenden Iren JP McManus und John Magnier haben ihren Anteile auf über acht Prozent ausgedehnt. Man kennt sich von der Rennbahn. Die beiden sind Pferdefreunde wie Ferguson.

Nun gibt es Gerüchte, dass die drei einen Plan aushecken. Demnach wollen sie die Baisse an der Börse ausnutzen - statt der großspurig angekündigten eine Milliarde Pfund ist United derzeit 250 Millionen wert - und noch mehr Anteile an sich bringen. United könnte sich dann wieder einer Pioniertat rühmen, sich als erster Klub von der Börse zurückziehen und wieder als eine Art Familienbetrieb firmieren, der zu großen Teilen Ferguson und den Seinen gehört.

So weit das große Szenario. Kurzfristig muss Fußball gespielt werden. Und da geht noch alles. Nach der Niederlage gegen Chelsea 1996 verlor United insgesamt noch zweimal und wurde Meister. In der Champions League kam der Klub ins Halbfinale. Und heute? Zwei Punkte bis zur Tabellenführung und ein Spiel bis zur Zwischenrunde der Champions League. Klingt leider nach Business as usual.

Mike Ticher

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