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Sport: Wenn der Scheich hustet ...

... dann fürchtet sich der Deutsche Tennis-Bund vor einer schweren Erkältung. Ein Besuch in Katar

Es sind keine schönen Bilder, die aus dem Tennisstadion von Doha hinaus in die Welt gehen. Das Publikum sitzt bibbernd um den Centre-Court, mit Decken versuchen sich die Zuschauer der Katar Open notdürftig gegen die angeblich „Arktische Kälte“ zu schützen, einer hatte sich sogar ersatzweise Socken über die Hände gezogen. Am Abend sinken die Temperaturen schon mal unter zehn Grad, und niemand, so berichtete die Zeitung „The Peninsula“, könne sich an ähnlich niedrige Werte erinnern. Doch Besserung ist in Sicht. Für künftige Turniere hat Scheich Mohammed bin Faleh al Thani, der Präsident des Katarischen Tennis-Verbandes (QTF), höhere Temperaturen versprochen. Da sein meteorologischer Einfluss begrenzt ist, kann das nur bedeuten, dass die Katar Open demnächst zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden werden. Für das deutsche Tennis klingt das höchst bedrohlich.

Wenn der Katari anfangt zu hüsteln, fürchtet sich der Deutsche Tennis-Bund bereits vor einer schweren Erkältung. Die QTF hat von den Deutschen nicht nur die German Open der Damen in Berlin erworben, sondern sich auch mit 49,8 Prozent am Hamburg Masters der Männer eingekauft. Allein für die Veranstaltung in Berlin hat der katarische Verband vor drei Jahren knapp sieben Millionen Euro gezahlt und damit den DTB finanziell saniert. Eine lohnende Investition? „Wir sind keine kommerzielle Organisation“, sagt Scheich Mohammed. „Wir haben nie an Profit gedacht, aber wir sollten auch nicht zu viele Verluste machen.“ In Berlin wird die katarische Telefongesellschaft Q-Tel wie im vergangenen Jahr Titelsponsor des Turniers sein, mit Exxonmobil, dem Namensgeber der derzeit laufenden Katar Open in Doha, steht die QTF in viel versprechenden Verhandlungen.

„Berlin ist ein großartiges, ein historisches Turnier“, sagt Scheich Mohammed. Trotzdem halten es viele für einen Akt der Barmherzigkeit, dass die Veranstaltungen in Hamburg und Berlin noch nicht an den Golf umgesiedelt worden sind. Solche Befürchtungen sind laut Scheich Mohammed unbegründet. „Es gibt viel Gerede“, sagt der Präsident der QTF. „Aber es wird immer ein Turnier in Berlin geben: in derselben Kategorie, mit demselben Preisgeld und derselben Teilnehmerzahl.“ Eine Aufwertung der German Open und eine Aufstockung des Preisgeldes von derzeit 1,3 auf 2,5 Millionen Euro seien jedoch nicht möglich; dazu fehle es der Anlage des LTTC Rot-Weiß an den nötigen Voraussetzungen – anders als das Gelände der QTF in Doha.

„Wir sind in der Lage, hier ein großes Turnier auszurichten“, sagt der Präsident des Verbandes. Die QTF will schon in Kürze den Bau eines neuen Centre- Courts mit Platz für 10 000 bis 13 000 Zuschauer bekannt geben. „Wir können auch das Preisgeld unserer Turniere erhöhen“, sagt Scheich Mohammed. Nur das Wetter, das kann er noch nicht beeinflussen.

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