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Sport: Wenn die Machos ans Limit gehen

Rallye-Fahrerin Jutta Kleinschmidt fordert erneut das "starke Geschlecht" herausMarc Zeilhofer Im fünften Anlauf will es Jutta Kleinschmidt endlich schaffen - als erste Frau die härteste Rallye der Welt gewinnen. Am Donnerstag beginnt die 10 822 km lange Tortur der Rallye Dakar - Kairo.

Rallye-Fahrerin Jutta Kleinschmidt fordert erneut das "starke Geschlecht" herausMarc Zeilhofer

Im fünften Anlauf will es Jutta Kleinschmidt endlich schaffen - als erste Frau die härteste Rallye der Welt gewinnen. Am Donnerstag beginnt die 10 822 km lange Tortur der Rallye Dakar - Kairo. Nach 17 Etappen durch den Senegal, Mali, Burkina Faso, Niger, Libyen und Ägypten will die 37-jährige Münchnerin mit ihrer schwedischen Beifahrerin Tina Thörner in ihrem Mitsubishi Pajero als Erste den Zielort Kairo am 23. Januar erreichen und dabei alle männlichen Konkurrenten hinter sich gelassen haben. "Ich will es auch den Machos unter den Konkurrenten zeigen", sagte Kleinschmidt.

Im vergangenen Jahr heizte die Frau mit den kurzen, blonden Haaren der Männer-Welt im Wüstensand ordentlich ein und führte tagelang die Gesamtwertung an. Vier geplatzte Reifen an einem Tag brachten sie um den Gesamtsieg - am Ende sprangen immerhin Rang drei und der Respekt der gesamten Motorsport-Welt heraus. "Dieses Jahr wird jedoch sehr schwer", erklärte Jutta Kleinschmidt, die nur über ein verbessertes Serienfahrzeug und nicht wie 1999 über einen Prototyp verfügt. "Das wird nicht einfach, mit einem etwas unterlegenen und 300 kg schwereren Auto zu gewinnen." Weiteres Manko: Da Sponsoren ausblieben, konnten Kleinschmidt/Thörner seit sieben Monaten keine Rallye mehr bestreiten.

Die immer noch vorhandene Skepsis der männlichen Kollegen lässt Kleinschmidt kalt, denn das "starke Geschlecht" agiert gar nicht mehr souverän, wenn es überholt wird. "Gegen eine Frau zu verlieren, ist für die Guten im Feld immer noch sehr schwierig, die gehen dann noch mehr ans Limit." Die Diplom-Ingeneurin setzt mit weiblichen Akzenten dagegen. Durch ihren eigenen Stil, mit dem Wagen umzugehen, stellt sie die oft ruppig fahrende Konkurrenz in den Schatten. Ihr Erfolgsrezept lautet: "Es ist besser, mal vom Gas runter zu gehen und dafür das Fahrzeug durchzukriegen."

Mit dieser Einstellung erkundete sie das afrikanische Wüstenterrain seit 1988 zunächst auf dem Motorrad und gewann 1994 die Frauen-Wertung. Da ihr das Tempo auf unerkundeten Strecken zu hoch war, um wirklich Spaß zu haben, stieg sie ein Jahr später auf vier Räder um: "Wenn du mit dem Motorrad einen Fehler machst oder für einen Moment die Konzentration verlierst, stürzt du und tust dir weh. Du kannst aber nicht so langsam fahren, weil du dann keine Chance mehr hast", verriet Kleinschmidt.

Auf die zweieinhalb Wochen Dakar-Rallye, die insgesamt 144 Autos, 202 Motorräder und 70 Trucks bestreiten, hat sich Jutta Kleinschmidt gewissenhaft vorbereitet. Mindestens zwei Stunden Ausdauertraining pro Tag standen auf dem Programm, "sonst stehst du die Strapazen gar nicht durch". Bis zu zwölf Stunden wird sie mit Tina Thörner im Auto sitzen, die Hitze im Cockpit übersteigt schon mal 60 Grad. "Das ist mörderisch", sagte sie.

Marc Zeilhofer

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