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Sport: Wenn es auf dem Siegerpodest eng wird

Beim letzten DKB-Meeting teilen sich Speerwerferin Obergföll und Kugelstoßer Sack die Siegprämie

Ein Siegertreppchen hat Platz für drei, der Beste steht ganz oben – das ist Usus. Wenn aber überhaupt nur zwei Athleten eine Gewinnchance haben und diese auch noch nutzen, gerät die Siegerehrung nahezu klaustrophobisch. Beim gestrigen DKB-Cup im 1936 erbauten Olympischen Dorf zeigten Speerwerferin Christina Obergföll und Kugelstoßer Peter Sack die Lösung des Problems. Beide gewannen in ihren Disziplinen und teilten sich den mit 50 000 Euro dotierten Siegerpreis, der einem vierfachen Seriensieger zusteht.

Der in diesem Jahr zum zweiten Mal ausgetragene DKB-Cup ist dem Prinzip der Golden League nachempfunden. Meetings in Kassel, Cottbus und Leverkusen machten dabei den Auftakt, in Elstal unweit vom Berliner Bezirk Spandau fiel die Entscheidung.

„Auch wenn ich morgen wieder werfen muss, ein Gläschen werde ich mir heute noch genehmigen“, sagte die überglückliche Europarekordhalterin und WM-Zweite von Osaka. In einem spannenden Wettkampf hatte sich Obergföll mit 65,08 Metern gegen ihre ärgste Widersacherin Steffi Nerius durchgesetzt: 13 Schritte Anlauf, optimaler Anstellwinkel, leicht vom Wind begünstigt.

Überhaupt der Wind: Am meisten hatten damit die im Anlauf sensiblen Stabhochspringer zu kämpfen. Richard Spiegelburg sprang mit 5,45 Meter am höchsten, monierte aber: „Das waren keine optimalen Bedingungen.“ Das gleiche Bild beim Weitsprung. Zwar bildeten die Zuschauer ein enges, windschützendes Spalier, das Bianca Kappler die Tagesbestweite von 6,50 Meter ermöglichte. Viele Fehlversuche der Konkurrenz deuteten jedoch darauf hin, dass der Wind den Absprung erheblich erschwerte.

Nachdem Obergföll die dritte Disziplin Speerwerfen für sich entschieden hatte, musste sie indes noch zittern. Wird Peter Sack, der andere Gesamtsieganwärter, die Kugel zum vierten Mal in Folge am weitesten stoßen? „Ich hatte ein verdammt gutes Gefühl“, sagte Sack. Mit der Weite von 20,60 Metern belegte der Leipziger zwar nur den zweiten Platz hinter dem Polen Tomasz Majewski (20,80 Meter); da der Jackpot jedoch nur deutschen Athleten vorbehalten ist, hatte auch Sack den Sieg errungen.

Und nun standen sie also zu zweit auf dem kleinen Podium. Doch wie es sich für einen Gentleman gehört, stieg Sack eine Stufe tiefer, sein Standbein behielt er allerdings ganz oben. „Nein“, sagte der hünenhafte Kugelstoßer, „beim Preisgeld nehme ich mich bestimmt nicht zurück.“

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