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Sport: Wenn negativ positiv sein kann

Schon länger hatte man nichts mehr gehört von jenem Skandal, der die Olympischen Winterspiele von Turin erschüttert hat. Vom österreichischen Trainer Wolfgang Mayer, der auf der Flucht alkoholisiert einen Polizeiwagen beschädigt hatte.

Schon länger hatte man nichts mehr gehört von jenem Skandal, der die Olympischen Winterspiele von Turin erschüttert hat. Vom österreichischen Trainer Wolfgang Mayer, der auf der Flucht alkoholisiert einen Polizeiwagen beschädigt hatte. Oder den Biathleten Wolfgang Perner und Wolfgang Rottmann, die nach einer Razzia der italienischen Polizei überstürzt abreisten. 14 Monate später hat das Internationale Olympische Komitee (IOC) ein Urteil gefällt: Sechs Österreicher, darunter Perner und Rottmann, bei denen Dopingutensilien gefunden worden sind, werden lebenslang für Olympische Spiele gesperrt. Ein richtungsweisendes Urteil.

Erstmals genügte allein der Besitz von Dopingmitteln für eine Sperre. Und das, obwohl es keinen positiven Dopingtest gibt, ja mehr noch, obwohl die nach der Razzia durchgeführten Tests negativ waren. Viele österreichische Funktionäre feierten das als Unschuldsbeweis. Ist es aber nicht mehr. Das ist der Fortschritt, den die Dopingbekämpfung zurzeit macht. Die Beweismöglichkeiten werden immer umfangreicher, Verurteilungen sind auch aufgrund von Zeugenaussagen und Dokumente (beim US-Sprinter Tim Montgomery) oder eben des Besitzes von Dopingmitteln möglich. Allerdings hatte in Turin erst das Eingreifen des italienischen Staates die Veruteilungen möglich gemacht. Eine Möglichkeit, die der DOSB-Vorsitzende Thomas Bach in Deutschland nicht haben wollte. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass gerade er nun in seiner Funktion als IOC-Vizepräsident dieses richtungsweisende Urteil gestern verkündet hat.

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