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Sport: „Wer jetzt schläft, ist tot“

Für mich begann der Fall der Mauer abends vor dem Fernseher. In der Tagesschau sah man Ausschnitte aus jener Pressekonferenz, die kurz zuvor live im DDR-Fernsehen gesendet worden war.

Für mich begann der Fall der Mauer abends vor dem Fernseher. In der Tagesschau sah man Ausschnitte aus jener Pressekonferenz, die kurz zuvor live im DDR-Fernsehen gesendet worden war. Mir war klar: Du musst sofort nach Berlin. In der Nacht des 9. November sagte ein junger Mann an der Mauer in ein ZDF-Mikrofon: „Wer jetzt schläft, ist tot.“ Das beschreibt gut die Aufbruchsstimmung, in der auch ich mich befand. Am nächsten Morgen bin ich von Frankfurt nach Berlin geflogen. Ich habe wunderbare Erinnerungen an jene Tage. Vor allem kommt mir ein Bild vor Augen: Der große russische Cellist Rostropowitsch war damals eigens mit einem Privatjet aus Paris angereist, um an der Mauer ein Konzert zu geben. Er saß einfach da und spielte die Solosuiten von Bach. Da ich selber Cello spiele, hat mich das in besonderem Maße berührt.

GUIDO KNOPP (61)

Historiker aus Mainz

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