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Sport: Werbung mit der Niederlage

Im letzten Testspiel vor Olympia verlieren die Eishockey-Männer 1:3 gegen Russland

Auf dem Videowürfel der Kölnarena waren gestern Nachmittag vor dem Spiel Deutschland gegen Russland zwei Filmchen zu sehen. Im ersten wurde die Eishockey-WM 2001 in Deutschland noch mal abgefeiert, indem schöne deutsche Tore gezeigt wurden. Im zweiten Kurzfilm erzählten Menschen im Jubelton etwas von der WM 2010 – denn die ist wieder in Deutschland. In der Realität, also auf dem Eis, war die Gegenwart wieder einmal weniger hübsch: Fünf Tage vor dem ersten Spiel bei Olympia verlor das Nationalteam vor 13 500 Zuschauern 1:3 (0:1, 0:0, 1:2).

Um 13 Uhr waren beide Mannschaften im selben Charterflugzeug in Köln gelandet. Sechs Stunden später flogen Deutsche und Russen wieder zurück nach Turin ins olympische Dorf. Zwischen den Flügen lag laut Bundestrainer Uwe Krupp „eines der besten Spiele, die in diesem Jahr auf deutschem Boden stattgefunden haben“. Franz Reindl, Sportdirektor des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB), hatte gar „beste Werbung fürs Eishockey“ gesehen. Überraschend waren sie, diese Jubelarien. Sicher, die Deutschen hatten gut mitgehalten mit lustlosen Russen, bei denen über die Hälfte der Spieler noch ausgetauscht werden, wenn die Spieler aus der nordamerikanischen Profiliga NHL nachkommen. Nachdem der Kölner Sebastian Furchner nach 47 Spielminuten das Führungstor von Jewgeni Malkin ausgeglichen hatte, schien für die Deutschen sogar viel möglich zu sein. Doch in Überzahl verschenkten sie das Spiel: Igor Grogorenko traf zum 2:1 für Russland und Maxim Suschinski dann Sekunden vor Schluss noch ins leere deutsche Tor, nachdem Torwart Thomas Greiss (Köln) das Eis verlassen hatte.

Tatsächlich waren die Deutschen, wie Reindl anmerkte, den Russen „läuferisch und stocktechnisch nicht unterlegen“. Doch gegen starke Teams haben die Deutschen schon oft schön knapp verloren. Wichtiger wird sein, dass die deutsche Mannschaft gegen die schwächer einzuschätzenden Olympia-Gruppengegner Schweiz und Italien gewinnt, um ins Viertelfinale zu kommen. „Aber wir haben ja gegen Russland nun gezeigt, was möglich ist, wenn wir uns richtig anstrengen“, sagte der Kölner Verteidiger Lasse Kopitz nachher.

Wenn man den Beteiligten glauben wollte, nahmen die Deutschen ohne ihre erst am Dienstag nach Turin kommenden NHL-Spieler gestern ein Erfolgserlebnis mit ins olympische Dorf. „Wir haben in Turin eine Chance, weit zu kommen“, sagte DEB-Sportdirektor Reindl sogar und meinte das Viertelfinale.

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