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Weiter im Straucheln: Raffael und Borussia Mönchengladbach (r.) gegen Bremens Philipp Bargfrede.

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Update

Werder Bremen - Borussia Mönchengladbach 2:1: Nächster Rückschlag für Gladbach

Der Fehlstart von Borussia Mönchengladbach in der Bundesliga nimmt beängstigende Ausmaße an, Werder Bremen hat dagegen das befreiende Erfolgserlebnis geschafft und feiert den ersten Saisonsieg.

Lucien Favre gingen die Kniffe aus. Mit zunehmender Spieldauer zog es den Trainer von Borussia Mönchengladbach immer öfter an den äußersten Rand seiner Coaching-Zone. Er schrie, er gestikulierte, er trieb seine Mannschaft immer wieder nach vorne. Doch allzu oft trat der Schweizer den Rückweg auf die Trainerbank mit einem Kopfschütteln an. Es war einfach zu wenig, was die verunsicherte Mannschaft des Champions-League-Starters, bei dem Granit Xhaka in der Schlussphase mit Gelb-Rot vom Platz musste, am Sonntagabend in Bremen zustande brachte. Nach der 1:2 (1:1)-Niederlage gegen Werder bleibt Gladbach damit nach dem dritten Spieltag der Fußball-Bundesliga ohne Punkt Tabellenletzter und erinnert dabei fatal an Borussia Dortmund, das bekanntlich in der vergangenen Spielzeit über weite Strecken hinter den eigenen Erwartungen zurück blieb.

„Wir waren letzte Saison getragen von Leichtigkeit, das müssen wir uns jetzt erst wieder erarbeiten“, sagte Gladbachs Manager Max Eberl und stellte fest: „Die Champions League ist dauernd um uns herum, die müssen wir beiseite schieben.“

Der Befreiungsschlag vor 42 100 Zuschauern im ausverkauften Weserstadion sollte dagegen den Hausherren gelingen. Die Bremer hatten aus den ersten beiden Spielen immerhin einen Punkt mehr erbeutet als die Gladbacher, der Druck war dadurch aber nicht wesentlich geringer. Und so sprintete Werders Sportdirektor Thomas Eichin mit dem Schlusspfiff von der Tribüne auf den Rasen, um jeden einzelnen seiner Spieler nach dem wichtigen Erfolg zu herzen. Noch auf dem Weg dorthin ließ Eichin eine Art Urschrei los und ballte die Fäuste.

Die Bremer waren das bessere von zwei schlechten Teams

„Der Sieg war so was von verdient. Wir waren von der ersten Minute an hellwach, wir waren aggressiv in den Zweikämpfen und haben auch nach hinten nicht allzu viel zugelassen“, sagte Werders Kapitän Clemens Fritz.

Die Bremer waren in der Tat die bessere Mannschaft, in der Anfangsphase allerdings das bessere von zwei schlechten. Für den Führungstreffer zum 1:0 benötigten die Gastgeber dann auch einen Elfmeter. Im Strafraum hatte Gladbachs unerfahrener Marvin Schulz gegen Anthony Ujah das Bein stehen lassen und Bremens Angreifer nahm dankend an. Den Strafstoß verwandelte Zugang Aron Johannsson, der ansonsten ein Fremdkörper im Bremer Spiel blieb. Wenige Sekunden vor dem Halbzeitpfiff nutzte dann Gladbachs Lars Stindl das Durcheinander im Werder-Strafraum und erzielte aus elf Metern den Pausenstand zum 1:1.

„Wir haben uns wahnsinnig geärgert über das Gegentor, aber wir haben auch gleich gesagt, dass wir das wieder wettmachen“, sagte Fritz. Und weil Jannik Vestergaard seinen Längenvorteil von 1,98 Meter gewinnbringend einsetzte und in der 53. Minute zum 2:1 einköpfte, war der Plan der Bremer auch schon bald aufgegangen. Am Ende wäre es nur deshalb beinahe noch schiefgegangen, weil Werder mehrere gute und zwei so genannte hundertprozentige Chancen liegen ließ. Erst vergab Fin Bartels allein vor Gladbachs Keeper Yann Sommer, dann wurde Gladbachs Xhaka nach gefährlichem Spiel im Strafraum gegen Assani Lukimya des Feldes verwiesen. Doch Felix Kroos vergab den fälligen Foulelfmeter.

Da stand Lucien Favre schon wieder am äußersten Rand seiner Coaching-Zone und trieb seine Spieler unaufhörlich nach vorne. Doch vor allem nach ihren schnell und geradlinig vorgetragenen Kontern fehlte es den Gästen über die gesamte Spieldauer an Entschlossenheit. Xhaka jedenfalls ahnt nichts Gutes: „Das wird jetzt von Spiel zu Spiel schwieriger, da unten rauszukommen. Wir müssen jetzt gegen Hamburg unbedingt punkten.“

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