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Claudio Pizarro

© dpa

Werder Bremen: Knockout auf Zypern

Werder Bremen spielt bei Anorthosis Famagusta 2:2 und verabschiedet sich aus der Champions League. Auch eine starke Schlussphase konnte Werder nicht mehr helfen.

Der neue deutsche Nationaltorhüter Tim Wiese hatte gestern Abend im Flutlichtkegel weder Ball noch Torwarthandschuhe in der Hand, sondern ein Mikrofon. Der 26-Jährige erklärte, warum er nicht seiner üblichen Beschäftigung nachgehen konnte. Im Abschlusstraining seien wieder muskuläre Probleme aufgetreten, die er seit dem Länderspiel vor einer Woche gegen England beklagt. Für Wiese rückte gestern im Champions-League-Spiel in Nikosia Ersatzmann Christian Vander ins Bremer Tor. Als wenn der SV Werder derzeit nicht genug schlechte Nachrichten zu verdauen hätte. Es war kein leichter Gang, den der deutsche Vizemeister gegen Anorthosis Famagusta zu gehen hatte. Schließlich drohte dem SV Werder nach bislang schwachen Auftritten im wichtigsten europäischen Wettbewerb beim zyprischen Fußball-Nobody der vorzeitige Knockout. Und so kam es auch. Nach einem 0:2 Rückstand kämpfte sich Bremen zwar noch einmal zurück ins Spiel, mehr als ein 2:2 (0:0) kam am Ende nicht heraus.

Nach dem Aus in der Champions League werden die Diskussionen um Trainer Thomas Schaaf nicht abklingen. Da es auch in der Meisterschaft nicht läuft, erlebt Schaaf in seinem zehnten Trainerjahr unruhige Tage. Bremen spielt weit hinter den allgemeinen Erwartungen. Statt oben in der Liga mitzuspielen, liegt Bremen bereits elf Punkte hinter Tabellenführer Hoffenheim. Und nun sind die Bremer auch noch zum dritten Mal in Folge bereits in der Gruppenphase der Champions League gescheitert.

Genau ein Jahr ist es jetzt her, dass Werder in der Champions League einen Sieg landen konnte. Trainer Schaaf bot dennoch eine offensive Mannschaft auf mit Diego, Özil, Pizarro und Almeida. Doch wie sich alsbald zeigte, war nicht Wieses Ersatzmann Vander die wunde Stelle der Bremer, sondern Clemens Fritz, der nach langer Verletzungspause wieder in der Startelf stand. Mit einem schlampig gespielten Rückpass brachte er Vander schon nach wenigen Minuten in Bedrängnis. Kurz darauf heimste sich Diego die dritte Gelbe Karte ein, weshalb er gegen Inter Mailand fehlen wird.

Nach knapp einer halben Stunde hatten die Bremer die einzige Torchance der ersten Hälfte. Hugo Almeidas Weitschuss knallte gegen die Latte. Das war es aber schon. Die Bremer hatten zwar mehr Spielanteile, das aber sieht die raffinierte Taktik der Zyprer vor. Famagusta setzt auf ein gekonntes Umkehrspiel mit schnellen Kontern, muss dafür zunächst aber den Gegner in die eigene Hälfte locken. Wie effektiv dieses Spiel sein kann, führten die Zyprer in der zweiten Hälfte vor. Nach einem Konter sprang ein Eckball heraus, den Nikolaou nach zum 1:0 nutzte. Fritz hatte ihn nicht gedeckt. Nur sechs Minuten später fiel das 2:0, wieder nach einem Konter, den Savio erfolgreich abschloss. Zuvor hatte Clemens Fritz den Ball verloren.

Nur durch eine Unachtsamkeit Famagustas, Nikolaou foulte Hunt, kam Bremen durch Diego per Elfmeter zum Anschlusstor. Dieses 1:2 verunsicherte den Gastgeber nachhaltig. Schaafs Team ging nun ein größeres Risiko und hatte seine beste Phase. Die erste Chance zum Ausgleich vergab Pizarro, der den Ball nicht exakt traf. Drei Minuten vor dem Ende traf schließlich Almeida zum 2:2. Nur 60 Sekunden später scheiterte der Portugiese auf dem besten Weg zum 3:2-Siegtreffer, der die Bremer gerettet hätte. In der überaus hektischen Nachspielzeit ergaben sich auf beiden Seiten beste Gelegenheiten, nutzen konnte sie niemand. Tsp

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