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Werder Bremen: Mesut Özil blüht auf

Diego ist nach seinem Würgegriff gesperrt, für ihn springt bei Werder Mesut Özil ein. Der 20-Järhige tut es mit Bravour. Beim 2:1 gegen Inter Mailand bereitete er beide Tore vor. Er steht längst im Notizbuch von Bundestrainer Löw.

Es gibt Nächte, da möchte man keine Minute im Freien verbringen. Weil der Winter seine schauerlichen Vorboten sendet und feuchte Kälte durch alle Fasern kriecht. Warum in aller Welt fror Mesut Özil nicht? Der 20-Jährige trat nach dem von ihm maßgeblich beeinflussten 2:1 (0:0) gegen Inter Mailand tatsächlich im schlabberigen T-Shirt und Sommerjacke aus dem Weserstadion, um seine Gemütslage zum Überwintern von Werder Bremen im Uefa-Cup zum Besten zu geben. „Das macht uns glücklich. Es war wichtig, dass es wieder aufwärts geht.“

Zwischen internationaler Klasse und Kreisklasse

Während hinter dem schmächtigen Deutsch-Türken dick vermummte Mailänder Gestalten wie Zlatan Ibrahimovic und Luis Figo griesgrämig in einen Bus mit laufendem Motor flüchteten, plauderte Özil über diesen schönen Tag. „Wenn wir Gas geben, sind wir kaum zu schlagen. Aber wir sind ja keine Roboter.“ Der talentierte U-21-Nationalspieler, der längst im Notizbuch von Bundestrainer Joachim Löw steht, darf durchaus als Symbolfigur für Werders Wankelmütigkeit durchgehen. An guten Tagen wie gegen Inter, als Özil beide Tore durch Claudio Pizarro und Markus Rosenberg einleitete, verkörpert der 20-Jährige schon internationale Klasse, an schlechten Tagen erinnern Zweikampf- oder Defensivverhalten noch an die Kreisklasse. „Mesut ist schon jetzt ein unverzichtbarer Baustein“, sagt Sportchef Klaus Allofs, doch man solle solche Leistungen von ihm nicht dauerhaft erwarten.

Diego fehlt, das Team ist enger zusammengerückt

Gleichwohl wäre es fürs Bremer Fortkommen dienlich: Auch die nächsten vier Bundesligaspiele wird Diego wegen seines Würgegriffs gegen Karlsruhe fehlen und Özil ihn ersetzen. „Er soll wie Mesut Özil und nicht wie Diego spielen“, sagte Trainer Thomas Schaaf, wohlwissend, dass seine Nummer elf erneut betonte, die Zehner-Rolle sei ihm auf den Leib geschneidert. „Da habe ich in Gelsenkirchen schon in der Jugend gespielt.“

Diegos Abwesenheit diente aber nicht nur zum Aufblühen Özils. „Die Mannschaft ist enger zusammengerückt“, glaubt Allofs. Voller Lust und Leidenschaft bezwang Werder die Italiener, die dieses Pflicht spiel als ziemlich überflüssig empfanden. Dass Inter noch auf Platz zwei abrutschte, stört Trainer José Mourinho kaum: „Das ist Pech für den Gruppenersten, der uns im Achtelfinale bekommt.“

Werder dagegen nimmt zum dritten Mal in Folge den Hinterausgang von der internationalen Bühne, ohne sich ganz zu verabschieden. Champions League ist toll, Uefa-Cup ist auch gut. Dennoch: Das vorzeitige Champions-League-Aus schmerzt. „Es tut weh, zu wissen, dass das Potenzial eigentlich in der Mannschaft drinsteckt“, sagte Allofs.

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