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Sport: Werders Krönung

Bremen gewinnt mit einem 3:2 gegen Alemannia Aachen nach der Meisterschaft auch den DFB-Pokal

Berlin - Es war ein kurzer Moment der Hoffnung für den Außenseiter. Und ein kurzer der Angst für den Favoriten. Nicht der erste Fehler war der Abwehr von Bundesligist Werder Bremen unterlaufen in der 51. Spielminute im ausverkauften Berliner Olympiastadion. Alemannia Aachens Stefan Blank köpfte die Freistoßflanke von Ivica Grlic freistehend zum 1:2 ein, und der Zweitligist hoffte, das Finale um den DFB-Pokal zu drehen. Nach dem Treffer wurde die Hymne „Alemannia wird nie untergehen“ eingespielt, und viele der 71 683 Zuschauer sangen mit. Untergegangen sind die Aachener an diesem Abend nicht, aber um zu gewinnen, hätten sie besser spielen müssen. Am Ende hieß es 3:2 (2:0) für den Deutschen Meister aus Bremen, der zum ersten Mal in seiner Vereinsgeschichte beide nationalen Titel gewann. „Das ist die Krönung einer überragenden Saison“, sagte Werder-Kapitän Frank Baumann, nachdem er von Bundespräsident Johannes Rau den Pokal überreicht bekommen hatte.

Bremen nimmt nun als Meister an der Champions League teil. Deshalb darf die unterlegene Alemannia in der nächsten Saison im Uefa-Cup spielen.Trotzdem, für die Aachener, die sechs Tage zuvor den möglichen Aufstieg in die Bundesliga verspielt hatten, wäre noch mehr möglich gewesen. Ein mittelmäßiger Bundesligist hätte Werder Bremen gestern geschlagen, aber die Aachener spielten lange wie ein mittelmäßiger Zweitligist. Schon nach 40 Sekunden hatte Ailton die erste Chance für Werder, als er von Aachens Alexander Klitzpera kurz vor der Strafraumgrenze umgerissen wurde. Der Meister versuchte in der Anfangsphase, schnellen Kombinationsfußball zu zeigen. Nach acht Minuten scheiterte Tim Borowski aus fünf Metern an Aachens Torhüter Stephan Straub. Erst nach 15 Minuten hatte der Außenseiter aus Aachen seine erste Tormöglichkeit, als Ivica Grlic über das Bremer Tor schoss. Kurz zuvor hatte der Verteidiger Mladen Krstajic in seinem letzten Spiel für Bremen eine Aachener Flanke unbedrängt beinahe ins eigene Tor geköpft.

Die Bremer Abwehrleistung erinnerte an die letzten beiden Spiele in der Bundesliga, als der Gewinn des Meistertitels schon ausgiebig gefeiert worden war und Werder gegen Leverkusen und Rostock insgesamt neun Tore kassierte. Torhüter Andreas Reinke segelte an einer harmlosen Flanke vorbei, weil er offensichtlich Angst vor Aachens Angreifer Bachirou Salou hatte. Aber Salou und sein Sturmpartner Eric Meijer konnten die Schwächen in der Bremer Deckung, in der auch der während der Bundesligasaison überragende Valerien Ismael keinen sicheren Eindruck machte, meist nicht nutzen.

Es war eines der schlechteren Pokalfinalspiele der vergangenen Jahre, in dem in der 21. Minute der Bremer Stürmer Ivan Klasnic nach einem Eckball von Ailton den Ball aus zwei Meter Entfernung über das Tor des Zweitligisten lenkte. Zehn Minuten später erlief sich Fabian Ernst auf der linken Seite kurz vor der Grundlinie einen langen Pass und legte auf den freistehenden Borowski zurück, der aus zwölf Metern überlegt die Bremer Führung erzielte. Als in der letzten Minute vor der Halbzeit Frank Baumann am Mittelkreis Grlic den Ball abnahm, Klasnic im Strafraum anspielte und der mit dem linken Fuß ins Aachener Tor traf, war die Partie eigentlich schon entschieden.

Aachen kämpfte nach der Pause um dem Anschlusstreffer, aber nach der Auswechslung des bei jeder Aktion mit „Williii, Williii“-Rufen gefeierten Willi Landgraf war der Widerstand gebrochen. Mit dem Aachener Routinier, der in der nächsten Saison zum Rekordspieler der Aachener und der Zweiten Liga werden kann, ging die letzte Hoffnung der Alemannia. In der 75. Minute folgte ihm sein Mannschaftskamerad George Mbwando, dem Schiedsrichter Fandel nach einer Grätsche an der Außenlinie die Rote Karte zeigte. Eine harte Entscheidung.

Die Bremer hatten danach mehrere gute Konterchancen, sechs Minuten vor Schluss umkurvte Borowski am Elfmeterpunkt lässig Aachens Torhüter Straub und schlenzte den Ball zum 3:1 ins Netz. Ailton vergab noch einige Chancen, ehe Aachens Meijer in den letzten Sekunden noch den zweiten Aachener Treffer erzielte. Wieder wurde das Lied von der niemals untergehenden Alemannia eingespielt, aber Schiedsrichter Fandel pfiff das Spiel gar nicht mehr an.

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