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Der deutsche Sport tut sich weiterhin sehr schwer, westdeutsche Dopingtraditionen aufzuklären und aufzuarbeiten.

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Westdeutsche Dopingtraditionen: Täuschen und Tricksen

Der deutsche Sport tut sich weiterhin sehr schwer, westdeutsche Dopingtraditionen aufzuklären und aufzuarbeiten. Doch Vertuschen, Täuschen und Tricksen macht alles noch viel schlimmer. Ein Kommentar von Benedikt Voigt.

Im Arbeitsauftrag für die Kommission, die das systematische Doping an der Freiburger Uniklinik erforschen soll, steht der Satz: „Diese Aufgabe gilt mit der Vorlage eines abschließenden Berichts an den Rektor der Albert-Ludwigs-Universität als erfüllt.“ Der Satz stammt vom Februar 2008, doch bis zum heutigen Tag ist kein Abschlussbericht erschienen. Schlimmer: Die Kommissionsvorsitzende Letizia Paoli droht gerade mit ihrem Rücktritt, falls die für die Uniklinik verantwortliche Universität nicht alle ihre Anfragen beantwortet. Und weil die Universität diese Forderung am Montag abgelehnt hat, rückt der für dieses Jahr angekündigte Abschlussbericht noch weiter in die Ferne. Ein Skandal.

Der deutsche Sport tut sich weiterhin sehr schwer, westdeutsche Dopingtraditionen aufzuklären und aufzuarbeiten. Das liegt unter anderem daran, dass er es oft selber versucht, anstatt diese Aufgabe neutralen Institutionen zu überlassen. Das zeigen auch die Vorgänge in Freiburg, wo die Universität als Auftraggeber die Nachforschungen und Fragen ihrer eigenen Kommission blockiert und behindert. Beim Fußballweltverband Fifa läuft das gerade genauso: Der von der Fifa eingesetzte Ermittler hat zwar einen ausführlichen Bericht über die Korruptionsvorwürfe bei der Vergabe der Weltmeisterschaften 2018 und 2022 verfasst – doch nun wird dieser vom auftraggebenden Fußballweltverband geheim gehalten.

Der Sport muss auch mal auf die reinigende Wirkung von Aufarbeitung und Aufklärung vertrauen. Vertuschen, Täuschen und Tricksen macht alles noch viel schlimmer.

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